MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In den letzten Jahrzehnten hat sich die Sprache in Filmen merklich verändert, und das nicht unbedingt zum Besseren. Eine umfassende Studie zeigt, dass die Verwendung gewalttätiger Sprache in Filmdialogen seit den 1970er Jahren signifikant zugenommen hat.

Die Untersuchung, die Dialoge aus über 166.000 Filmen von 1970 bis 2020 analysierte, zeigt einen deutlichen Anstieg der Nutzung gewalttätiger Sprache, insbesondere von Begriffen, die mit Tötung assoziiert werden. Diese Entwicklung ist nicht nur auf Action- oder Kriminalfilme beschränkt, sondern zieht sich durch alle Filmgenres und betrifft sowohl männliche als auch weibliche Charaktere. Die Forschungsergebnisse wurden in JAMA Pediatrics veröffentlicht.

Seit Jahrzehnten wird der Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber gewalttätigen Inhalten und einem Anstieg aggressiven Verhaltens und Denkens untersucht. Gewalt in Filmen und im Fernsehen kann dazu führen, dass Menschen aggressive Handlungen nachahmen, weniger sensibel gegenüber realer Gewalt werden und weniger Empathie für Opfer empfinden. Einige Forscher vermuten sogar, dass übermäßiger Konsum gewalttätiger Medien zu einem “Mean World Syndrome” beitragen kann, bei dem Menschen glauben, die Welt sei gefährlicher und gewalttätiger, als sie tatsächlich ist.

Angesichts dieser Bedenken ist es wichtig zu verstehen, wie sich die Darstellung von Gewalt in Medien im Laufe der Zeit verändert. Frühere Studien haben bereits einen Anstieg der Gewalt auf der Leinwand festgestellt. So zeigte eine Untersuchung aus dem Jahr 2013, dass die Darstellung von Waffengewalt in umsatzstarken Filmen seit 1950 mehr als verdoppelt und in PG-13-Filmen seit Einführung dieser Kategorie im Jahr 1985 mehr als verdreifacht hat.

Ein Forscherteam der University of Pennsylvania und der Ohio State University wollte herausfinden, ob auch die gewalttätige Sprache in Filmen zugenommen hat. Sie interessierten sich besonders dafür, ob dieser Trend nicht nur in Kriminalfilmen, sondern auch in Filmen aller Genres zu beobachten ist. Zudem wollten sie untersuchen, ob sich die Trends in der gewalttätigen Sprache zwischen männlichen und weiblichen Charakteren unterscheiden.

Um diese Fragen zu beantworten, analysierten die Forscher Dialoge aus einer großen Online-Datenbank für Filmuntertitel, OpenSubtitles.org. Diese Ressource enthält Untertitel für eine Vielzahl von Filmen und bietet eine reichhaltige Quelle für Dialogdaten. Aus dieser Datenbank extrahierte das Team Untertitel für über 166.000 englischsprachige Filme, die zwischen 1970 und 2020 veröffentlicht wurden.

Mit Hilfe dieser Untertitel konzentrierten sie sich speziell darauf, Dialoge zu identifizieren, die sogenannte “mörderische Verben” enthielten. Das bedeutete, dass sie nach Instanzen suchten, in denen Charaktere Verben im Zusammenhang mit Töten oder Morden verwendeten, wie “kill”, “murder”, “slay”, “assassinate” und ähnliche Wörter.

Die Analyse ergab einen klaren Trend: Die gewalttätige Sprache in Filmen, insbesondere die Verwendung von “mörderischen Verben”, hat in den letzten fünf Jahrzehnten signifikant zugenommen. In fast sieben Prozent der analysierten Filme wurden diese Verben verwendet. Die Forscher beobachteten zwar jährliche Schwankungen, doch der allgemeine Trend war eindeutig steigend.

Diese Zunahme war nicht auf Kriminalfilme beschränkt, sondern auch in Filmen zu beobachten, die nicht als Kriminalfilme klassifiziert sind. “In den letzten 50 Jahren haben sich mörderische Verben in Filmen um das 1,7-fache erhöht, was mehr als zehnmal so viel ist wie im Englischen insgesamt”, erklärte Brad J. Bushman, Professor für Kommunikation an der Ohio State University.

Diese Entwicklung betrifft sowohl männliche als auch weibliche Charaktere. Während es einige geringfügige Unterschiede in den Mustern für männliche und weibliche Charaktere in Kriminalfilmen gab, war das übergeordnete Ergebnis, dass gewalttätige Sprache, gemessen an “mörderischen Verben”, in Filmdialogen über Genres hinweg und für Charaktere beider Geschlechter in den letzten fünfzig Jahren häufiger geworden ist.

Die Forscher betonen, dass sie sich ausschließlich auf “mörderische Verben” konzentrierten und daher wahrscheinlich die Gesamtmenge an gewalttätiger Sprache in Filmen unterschätzten, da sie weniger extreme Formen von Gewalt oder Gewaltandrohungen nicht berücksichtigten.

Diese Studie bietet wertvolle Einblicke in die Trends der gewalttätigen Sprache in Filmen, weist jedoch auch auf ihre Grenzen hin. Die Untersuchung konzentrierte sich ausschließlich auf Dialoge und erfasste nicht andere Formen der in Filmen dargestellten Gewalt, wie physische Handlungen oder visuelle Darstellungen von Gewalt.

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Zunehmende Gewalt in Filmdialogen: Eine besorgniserregende Entwicklung
Zunehmende Gewalt in Filmdialogen: Eine besorgniserregende Entwicklung (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)


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