WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Ankündigungen der US-Regierung über neue Zollmaßnahmen haben weltweit für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt. Die Börsen reagierten mit deutlichen Kursverlusten, da Investoren in sicherere Anlagen flüchteten.
Die Ankündigung neuer Zollmaßnahmen durch US-Präsident Donald Trump hat die internationalen Finanzmärkte erheblich erschüttert. Der Dax, Deutschlands führender Aktienindex, fiel auf den niedrigsten Stand seit Anfang Februar und schloss mit einem Verlust von 1,90 Prozent bei 21.966 Punkten. Auch der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen listet, verzeichnete einen Rückgang um 1,77 Prozent auf 27.007 Punkte, während der EuroStoxx 50 der Eurozone um 2,6 Prozent nachgab.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Investoren traditionell Zuflucht in als sicher geltenden Anlagen wie Staatsanleihen und Gold. Der Chef-Anlagestratege von Oddo BHF, Jan Viebig, äußerte sich kritisch zu den von Trump verhängten Zöllen, die er als schädlich und risikoreich bezeichnete. Diese könnten einen möglichen Handelskrieg mit den wichtigsten Handelspartnern der USA heraufbeschwören. Die neuen Zollregelungen, die ab Samstag in Kraft treten, belasten Einfuhren in die USA pauschal mit zehn Prozent und sehen für die Europäische Union sogar Zölle von 20 Prozent auf Exporte vor.
Am Donnerstag litten nahezu alle Branchen unter dem Druck der neuen Zölle. Besonders Banken wurden durch fallende Marktzinsen hart getroffen, wobei die Deutsche Bank einen Kursverlust von 5,5 Prozent hinnehmen musste. Auch Rohstoff-, Industrie-, Auto- und Technologiewerte verzeichneten Rückgänge. Im Gegensatz dazu konnten Pharma-Aktien teils zulegen, da für diese Branche vorerst keine Zölle gelten.
Sportartikelhersteller wie Adidas und Puma erlitten prozentual zweistellige Verluste, da ihre Produktionsstandorte im stark betroffenen südostasiatischen Raum liegen. Siemens gab zudem bekannt, den Anbieter von Forschungs- und Entwicklungssoftware im Life-Sciences-Bereich, Dotmatics, für 5,1 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Diese Ankündigung ließ die Siemens-Aktien um 6,6 Prozent fallen. Die Finanzierung erfolgt unter anderem durch den Verkauf von Anteilen an börsennotierten Unternehmen, was auch die Papiere von Siemens Healthineers und Siemens Energy um 4,3 Prozent sinken ließ.
Trotz des allgemeinen Abwärtstrends profitierten einige Immobilienwerte von den rückläufigen Marktzinsen: Vonovia verzeichnete einen Anstieg um 5,8 Prozent im Dax, und im MDax konnten sich TAG, Deutsche Wohnen, Aroundtown und LEG an der Spitze mit bis zu fünfprozentigen Zuwächsen behaupten. Auch der Immobilienfinanzierer Hypoport führte den SDax mit einem Aufschlag von 7,6 Prozent an.
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