MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Malware-Bedrohung aus China, bekannt als Zhong Stealer, hat sich in den letzten Wochen als ernsthafte Gefahr für Unternehmen herausgestellt. Besonders betroffen sind Fintech-Unternehmen, die durch eine unerwartete Schwachstelle angegriffen werden: den Kundensupport.
Die Bedrohung durch Zhong Stealer zeigt, wie Cyberkriminelle zunehmend auf unkonventionelle Methoden setzen, um in Unternehmensnetzwerke einzudringen. Anstatt auf hochentwickelte Exploits oder komplexe Hacking-Tools zu setzen, nutzen die Angreifer menschliche Schwächen wie Dringlichkeit und Verwirrung aus. Dies geschieht insbesondere über Kundensupport-Chats, die als Einfallstor für die Malware dienen.
Die Vorgehensweise der Angreifer ist dabei ebenso simpel wie effektiv. Sie erstellen neue Support-Tickets mit vagen Anfragen und kommunizieren in gebrochenem Englisch oder Chinesisch, um Verwirrung zu stiften. Ein ZIP-Archiv, das angeblich wichtige Informationen enthält, wird angehängt und die Support-Mitarbeiter werden gedrängt, es zu öffnen. Sobald dies geschieht, beginnt Zhong Stealer mit der Datenerfassung und dem Diebstahl von Anmeldedaten.
Die Analyse der Malware in einer sicheren Umgebung, wie dem ANY.RUN-Sandbox, zeigt, dass Zhong Stealer zusätzliche Komponenten herunterlädt, um den Angriff fortzusetzen. Die Malware sichert ihre Persistenz, indem sie einen Registrierungsschlüssel hinzufügt, der sie bei jedem Systemstart automatisch ausführt. Sollte dieser Schlüssel entfernt werden, hat Zhong Stealer einen Plan B: eine geplante Aufgabe, die die Malware erneut startet.
Die Hauptziele der Malware sind das Sammeln von Anmeldedaten und Browser-Erweiterungsdaten. Diese Informationen werden dann an einen Command-and-Control-Server in Hongkong übermittelt. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sensible Geschäfts- und Personendaten in Gefahr sind, bevor die Opfer überhaupt bemerken, dass sie kompromittiert wurden.
Um sich vor Zhong Stealer zu schützen, sollten Unternehmen verdächtige Dateien mit Tools wie der ANY.RUN-Sandbox analysieren. Diese ermöglicht es, potenziell schädliche Dateien in einer sicheren Umgebung zu prüfen, ohne das interne System zu gefährden. Bei der Erkennung von Malware-Aktivitäten sollten diese sofort gemeldet werden.
Die Bedrohung durch Zhong Stealer zeigt, dass Unternehmen ihre Sicherheitsstrategien überdenken müssen, insbesondere in Bereichen, die bisher als sicher galten. Der Schutz von Kundensupport-Teams und die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit verdächtigen Anfragen sind entscheidend, um solche Angriffe in Zukunft zu verhindern.
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