LEIPZIG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue EEG-Studie zeigt, dass unser Gehirn in der Lage ist, wiederkehrende Ablenkungen auszublenden. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die Gestaltung von Benutzeroberflächen und Verkehrssystemen haben.
Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sich an wiederkehrende Ablenkungen anzupassen und diese auszublenden, ist ein faszinierendes Beispiel für die Plastizität unseres Nervensystems. Eine aktuelle Studie der Universität Leipzig und der Vrije Universiteit Amsterdam hat gezeigt, dass unser Gehirn durch wiederholte Exposition gegenüber visuellen Ablenkungen lernt, diese effizienter zu ignorieren. Dies geschieht durch eine Reduzierung der visuellen Verarbeitung dieser Reize, wie die Forscher mithilfe von Elektroenzephalografie (EEG) nachweisen konnten.
In den durchgeführten Experimenten mussten die Teilnehmer ein bestimmtes Zielobjekt, wie einen grünen Kreis, unter anderen grünen Diamanten finden. Dabei wurde ein ablenkender roter Diamant häufig an derselben Stelle platziert. Die Analyse der Gehirnaktivität zeigte, dass das Gehirn mit der Zeit begann, diese Position bereits in den ersten Momenten der visuellen Verarbeitung zu unterdrücken. Interessanterweise wurde auch die Verarbeitung von Zielobjekten reduziert, wenn sie an der Stelle erschienen, an der zuvor der Ablenker häufig gezeigt wurde.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass unser Gehirn nicht nur automatisch auf auffällige Reize reagiert, sondern auch durch Erfahrung lernen kann, Ablenkungen effizient auszublenden. Dies könnte insbesondere für die Gestaltung von Benutzeroberflächen und Verkehrssystemen von Bedeutung sein, um die visuelle Effizienz zu unterstützen. Die Forscher betonen, dass ein konsistentes Design von Straßen und Verkehrsumgebungen die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern könnte.
Die Studie, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass die frühe visuelle Wahrnehmung durch Erfahrung geformt werden kann, was die Fokussierung in vertrauten Umgebungen verbessert. Dr. Norman Forschack vom Wilhelm Wundt Institut für Psychologie an der Universität Leipzig erklärt, dass die Ergebnisse zeigen, wie Lernen die frühen Reaktionen des visuellen Systems auf ablenkende Reize verändert.
Dock Duncan von der Vrije Universiteit Amsterdam, der Hauptautor der Studie, fügt hinzu, dass Menschen automatisch vertraute Benutzeroberflächen oder Layouts von Lehrbuchkapiteln erkennen und diese nützlich finden. Diese Effekte spiegeln sich bereits in der grundlegenden visuellen Verarbeitung wider. Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse dazu beitragen können, die Effizienz von visuellen Systemen in verschiedenen Bereichen zu verbessern.
Obwohl die genauen Mechanismen, wie diese gewohnheitsmäßige Abschwächung der visuellen Verarbeitung im Alltag funktioniert, noch unklar sind, könnte die Forschung langfristig dazu beitragen, die Gestaltung von Umgebungen zu optimieren, in denen Menschen häufig mit wiederkehrenden visuellen Reizen konfrontiert sind.
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