MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Übernahme von Krankenhäusern durch private Investoren hat in den USA zu einer besorgniserregenden Entwicklung geführt. Der Fall von Steward Health Care, einst das größte privat geführte Krankenhausnetzwerk der USA, verdeutlicht die fatalen Folgen dieser Praxis.
Die Insolvenz von Steward Health Care im vergangenen Jahr markierte den traurigen Höhepunkt eines jahrelangen Niedergangs. Acht Krankenhäuser wurden bereits zuvor geschlossen, oft in Regionen, in denen sie die letzte medizinische Anlaufstelle darstellten. Diese Entwicklung war absehbar, doch die wahren Gewinner standen bereits fest: private Investoren, die Milliarden aus dem System gezogen haben, während Patienten und Mitarbeiter zurückblieben.
Ein zentraler Aspekt dieses Debakels war der Deal zwischen Steward und dem Immobilienfonds Medical Properties Trust (MPT). Steward verkaufte seine Krankenhäuser an MPT und mietete sie anschließend zu horrenden Preisen zurück. Die jährlichen Mietkosten stiegen auf 350 Millionen Dollar, eine Last, die der Konzern nicht mehr tragen konnte. Zum Zeitpunkt der Insolvenz schuldete Steward dem Immobilienfonds 6,6 Milliarden Dollar, während MPT weiterhin satte Renditen einfuhr.
Während Steward in die Insolvenz rutschte, zahlte die Private-Equity-Firma Cerberus 800 Millionen Dollar an Dividenden aus. Diese Gewinne flossen weiter an die Besitzer, während die Krankenhäuser in die Krise schlitterten. Die Folgen waren überfüllte Notaufnahmen, schlechtere medizinische Versorgung und der Verlust Tausender Arbeitsplätze. Der Massachusetts-Senator Jamie Eldridge bezeichnete dies als systematische Zerstörung des Gesundheitssystems.
Nach der Insolvenz hofft man, dass neue Betreiber die Krankenhäuser retten können, doch die Aussichten sind düster. Mindestens 15 der Einrichtungen werden weiterhin MPT-Miete zahlen müssen, obwohl sie schon jetzt nicht profitabel sind. Zwölf weitere Häuser wurden an Unternehmen verkauft, die bereits eine fragwürdige Bilanz in der Krankenhausbranche haben. Besonders brisant ist, dass MPT die Übernahmen selbst mitfinanziert, indem es den Käufern fast 100 Millionen Dollar an Krediten gibt. Der Immobilienfonds verdient also doppelt – als Vermieter und als Kreditgeber.
Ein Beispiel für die problematischen neuen Betreiber ist American Healthcare Systems (AHS), geführt von Michael Sarian, einem Veteranen der Branche. Seine Firmen waren in der Vergangenheit in dubiose Deals mit MPT verwickelt. Laut Klagen von Lieferanten und Behörden leidet die Patientenversorgung unter seinen Geschäftsmodellen erheblich. Anfang des Jahres wurde ein Patient mit Unterkühlung tot auf dem Klinikdach gefunden – in einem Krankenhauskittel, ohne angemessene Betreuung.
Obwohl es klare Beweise für Misswirtschaft gibt, lässt das Insolvenzgericht Unternehmen wie AHS erneut Krankenhäuser übernehmen. Der Kreislauf wiederholt sich: Ein Investor kauft, saugt Geld aus der Einrichtung und gibt sie an den nächsten weiter. Das Finanzmodell ist perfide: Ein Krankenhaus verkauft seine Immobilien an MPT, nutzt den Erlös für Dividenden und operative Ausgaben, gerät in wirtschaftliche Schwierigkeiten – und wird dann von einem anderen Betreiber übernommen, der den Zyklus fortführt. Die Patienten sind die Verlierer.
Während die US-Börsenaufsicht (SEC) möglicherweise gegen MPT ermittelt, gibt es kaum Ansätze, um den eigentlichen Schaden zu verhindern. Wer stellt sicher, dass Investoren nicht weiter Krankenhäuser ausplündern, ohne sie langfristig tragfähig zu machen? Laut der Analystin Mary Bugbee liegt das Problem im gesamten System: Unsere Regulierung stellt sicher, dass Investoren ihre Rendite bekommen – aber nicht, dass Patienten eine funktionierende Klinik haben.
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