MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Münchner Startup Arx-Robotics erhält eine Finanzierung von neun Millionen Euro für seine innovativen Roboterfahrzeuge, die sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich eingesetzt werden können.
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Marc Wietfeld war Offizier bei der Bundeswehr und ist nun Startup-Gründer. Seine Roboter liefert er an NATO-Staaten – und die Ukraine. „Technologie zum Schutz unserer Freiheit und Demokratie“: Mit diesen Worten bewirbt das Münchner Startup Arx-Robotics seine Fahrzeug-Roboter. Was nach Pathos klingt, ist von Gründer Marc Wietfeld jedoch genau so gemeint. Er selbst ist ehemaliger Bundeswehr-Offizier. Seine Roboter sollen sowohl Ersthelfern in Katastrophengebieten als auch Soldaten im Gefecht helfen.
„Das nächste große Ding in der Kriegsführung ist klein“, sagte der Gründer Wietfeld einmal in einem Interview. Nach der Gründung im März 2021 habe er mehrere Zehntausend Euro an Eigenkapital investiert. Auch, weil Investoren damals vor Investitionen in Militärtechnologie zurückgeschreckt haben. Knapp zwei Jahre nach der Gründung im September 2023 konnte das Startup seine erste erfolgreiche Finanzierungsrunde verkünden. Project A Ventures investierte 1,15 Millionen Euro in das Unternehmen. Damals hieß das Startup noch Arx-Landsysteme. Die Namensänderung erfolgte im April 2024.
Der Ukraine-Krieg und seine Folgen haben zu einem Umdenken geführt. Verteidigung steht wieder ganz oben auf der Prioritätenliste der Bundesregierung. Investitionen in den Bereich sind seitdem nicht mehr so verschrien wie noch vor wenigen Jahren: Im Juni 2024 kann das Startup die bisher höchste Finanzierungsrunde verkünden. Insgesamt neun Millionen Euro erhalten die Münchner vom NATO Innovation Fund als Hauptinvestor sowie Project A Ventures und Discovery Ventures.
Im Gefecht können die Roboter zur Versorgung der eigenen Truppen eingesetzt werden oder um den Feind auszuspähen oder zu täuschen, heißt es bei dem Startup. So seien die Roboterfahrzeuge in der Lage, „Schussgeräusche zu imitieren, künstlichen Nebel zu erzeugen, Drohnen-Signale zu stören oder mit Laserstrahlen für Ablenkung zu sorgen.“ Die Geräte eignen sich somit für den Einsatz in Gebieten, wo größere Fahrzeuge wie etwa Panzer nur schlecht hinkommen. Dazu zählen beispielsweise abgelegene Waldgebiete oder Dörfer. Zudem liegt der Stückpreis für einen Gereon-Roboter bei 30.000 bis 150.000 Euro, was im Vergleich zu einem Panzer günstig sei.
Aktuell bietet Arx sechs kleine Roboter an, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen können. Da wäre der Gereon 3, der in herkömmliche Autos passen soll. Reisegeschwindigkeit: zehn Kilometer pro Stunde. Einsatzbereich: Sensorträger für erweiterte Datenerfassung und Drohnenträger für erweiterte Lufteinsätze. Oder das größte Mitglied der Flotte, der Gereon RCS. Ein „All-In-One-System“, das mit bis zu 500 Kilogramm beladen werden kann. Beide sind bereits an die Bundeswehr geliefert worden. Ein weiteres System, der Gereon ATR, sei in der Schweiz im Einsatz und soll Waffenbeschuss standhalten.
Insgesamt habe Arx bisher die Roboter an sechs europäische Länder verkauft. Auch in der Ukraine seien erste Systeme im Einsatz. Dank der modularen Systeme, die sich wie „ein Iron Man oder Transformer“ während des Einsatzes umbauen lassen, könne besser auf die Dynamik der Gefechte reagiert werden.
Die Roboter des Startups tragen keine Waffen an Bord. Trotzdem sei es theoretisch möglich, die Systeme mit einer Waffe auszustatten. Arx habe diesbezüglich jedoch keine Integrationsbemühungen. Aber: „Wir übergeben die Souveränität des Systems an die Streitkräfte. Sie können selbst das System anpassen“, so der Gründer.
Arx will seine Roboter auch außerhalb militärischer Zwecke anbieten. So könnten die Roboter auch bei „Katastrophen jeglicher Art wie Überschwemmungen und Tsunamis“ eingesetzt werden. Der zivile und militärische Nutzungsbereich erweitert den Markt für das Arx. Und das Unternehmen will wachsen. Aktuell arbeiten rund 15 Personen bei Arx. Der Umsatz soll von mehreren Hunderttausend Euro im vergangenen Jahr auf mehrere Millionen Euro in 2024 steigen, wie Wietfeld mitteilt.
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