MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Kontrolle unseres Essverhaltens ist ein komplexer Prozess, der tief in den neuronalen Strukturen unseres Gehirns verankert ist. Neue Forschungen zeigen, dass unser Bewusstsein dabei eine geringere Rolle spielt, als bisher angenommen.
Die Frage, ob wir wirklich einen freien Willen beim Essen haben, beschäftigt Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Harvey J. Grill von der University of Pennsylvania hat in seinen Studien an Ratten gezeigt, dass selbst ohne Großhirn die Tiere in der Lage sind, ihr Essverhalten zu regulieren. Dies legt nahe, dass das Gefühl der Sättigung nicht unbedingt mit dem Bewusstsein verbunden ist.
Diese Erkenntnisse gewinnen an Bedeutung, da neue Medikamente zur Gewichtsreduktion, wie die GLP-1s, die neuronalen Systeme zur Esskontrolle beeinflussen. Obwohl diese Studien hauptsächlich an Nagetieren durchgeführt wurden, ist es unwahrscheinlich, dass Menschen grundlegend anders funktionieren, so Dr. Jeffrey Friedman von der Rockefeller University.
Die Forschung hat gezeigt, dass das Gehirn kontinuierlich Signale empfängt, die auf die Kaloriendichte von Nahrungsmitteln hinweisen. Diese Signale beginnen bereits vor dem ersten Bissen, wenn das Gehirn die Kalorienmenge eines Lebensmittels antizipiert. Beim Schmecken und Verdauen wird die Kaloriendichte erneut bewertet, was letztlich das Essverhalten steuert.
Überraschenderweise reagieren die Hungerneuronen im Hypothalamus nicht nur auf den tatsächlichen Energiezustand des Körpers, sondern auch auf die bloße Sicht von Nahrung. Diese Neuronen schalten sich ab, sobald das Tier Nahrung sieht, was darauf hindeutet, dass das Gehirn eine Vorhersage über die zu erwartende Kalorienaufnahme trifft.
Die Entdeckung, dass das Gehirn so schnell auf visuelle Reize reagiert, hat Forscher verblüfft. Experimente, bei denen Hungerneuronen künstlich aktiviert oder deaktiviert wurden, zeigten, dass diese Neuronen das Essverhalten stark beeinflussen können, unabhängig vom tatsächlichen Energiebedarf des Körpers.
Die Forschungsergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Entwicklung von Medikamenten zur Kontrolle des Essverhaltens. Amber Alhadeff hat zwei Gruppen von Neuronen identifiziert, die auf GLP-1-Medikamente reagieren. Eine Gruppe signalisiert Sättigung, während die andere Übelkeit verursacht. Dies könnte erklären, warum viele Patienten Nebenwirkungen erleben.
Alexander Nectow von der Columbia University hat eine weitere Gruppe von Neuronen entdeckt, die die Größe der Mahlzeiten reguliert. Diese Neuronen könnten ein Ziel für neue Gewichtsreduktionsmedikamente sein, die die aktuellen GLP-1s übertreffen könnten.
Die fortlaufende Erforschung der neuronalen Kontrolle des Essverhaltens könnte nicht nur zu effektiveren Behandlungen führen, sondern auch unser Verständnis darüber, wie unser Gehirn grundlegende Lebensfunktionen steuert, revolutionieren.
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