MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, zwischen positiven und negativen Reizen zu unterscheiden, ist entscheidend für unser Überleben. Eine neue Studie beleuchtet, wie zwei spezifische Neuronentypen im Nucleus accumbens, die sogenannten D1- und D2-Neuronen, auf Belohnungen und Bedrohungen reagieren und dabei unterschiedliche Rollen im Lernprozess übernehmen.
Die Forschung zeigt, dass das Gehirn kontinuierlich Reize bewertet, um zu entscheiden, ob sie positiv oder negativ sind. Diese Bewertung beeinflusst, ob wir uns einem Reiz nähern oder ihn vermeiden, was für das Überleben essenziell ist. Im Zentrum dieser Prozesse steht der Nucleus accumbens (NAc), eine Gehirnregion, die für die Kodierung von Reizen verantwortlich ist. Doch wie genau die D1- und D2-Neuronen des NAc appetitive oder aversive Reize kodieren, ist noch nicht vollständig verstanden.
In einer neuen Studie, die von einem Forscherteam unter der Leitung von Ana João Rodrigues und Carina Soares-Cunha durchgeführt wurde, wurden die D1- und D2-Neuronen in Echtzeit bei Mäusen beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Neuronentypen auf Belohnungen und Bedrohungen reagieren, jedoch unterschiedliche Rollen im Lernprozess spielen. Besonders die D2-Neuronen sind entscheidend, wenn es darum geht, negative Assoziationen zu löschen, wenn ein Reiz nicht mehr bedrohlich ist.
Diese Erkenntnisse könnten erklären, warum Menschen mit Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen Schwierigkeiten haben, negative Erinnerungen loszulassen. Ein besseres Verständnis der Funktion von D2-Neuronen könnte zu gezielten Therapien führen. Die Studie hebt hervor, dass die gleiche äußere Reizquelle unterschiedliche Reaktionen hervorrufen kann, abhängig vom Kontext und den Erinnerungen des Individuums.
Ein Beispiel hierfür ist das Geräusch von Feuerwerk, das bei den meisten Menschen Freude auslöst, während es bei ehemaligen Soldaten eine Angstreaktion hervorrufen kann, da es Erinnerungen an Kriegssituationen weckt. Diese Studie verdeutlicht die Fähigkeit des Gehirns, externe Reize basierend auf früheren Erfahrungen ständig neu zu klassifizieren und sich an neue Situationen anzupassen.
Die Forschung wurde in Zusammenarbeit mit Rui Costa und Gabriela Martins von der Columbia University und dem Allen Institute durchgeführt. Sie wurde von der BIAL Foundation sowie dem Europäischen Forschungsrat, der la Caixa Foundation und der Stiftung für Wissenschaft und Technologie finanziert. Die Ergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
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