MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Enthüllungen über den Handel mit Standortdaten von Smartphone-Nutzern werfen ein beunruhigendes Licht auf die Praktiken vieler beliebter Apps. Eine neue Untersuchung zeigt, wie weit verbreitet und detailliert diese Datensammlung ist.

Die jüngsten Enthüllungen über den Handel mit Standortdaten von Smartphone-Nutzern werfen ein beunruhigendes Licht auf die Praktiken vieler beliebter Apps. Eine neue Untersuchung zeigt, wie weit verbreitet und detailliert diese Datensammlung ist. Im Zentrum der Diskussion stehen Apps wie Wetter Online und Flightradar 24, die exakte Standortinformationen ihrer Nutzer preisgeben. Diese Informationen stammen aus den sogenannten „Databroker Files“, die von einer Medienkooperation unter anderem mit Netzpolitik.org und dem Bayerischen Rundfunk analysiert wurden.

Bereits im Vorjahr wurde ein alarmierendes Bild zum Handel mit Standortdaten gezeichnet. Nun zeigt ein neuer Datensatz, dass 380 Millionen Standortdaten von 47 Millionen Nutzern gesammelt wurden. Diese Daten stammen von der Firma Datasys, die sie als Vorschau für potenzielle Kunden herausgibt. Die Analyse dieser Daten zeigt, dass die Informationen über rund 40.000 verschiedene Apps gesammelt wurden, darunter einige mit Millionen von Nutzern.

Besonders brisant ist die Tatsache, dass viele dieser Apps, darunter auch bekannte Namen wie Candy Crush und Grindr, Standortdaten sammeln, ohne dass den Nutzern klar ist, dass ihre Bewegungen an Datenhändler verkauft werden. Diese Apps fragen oft die Berechtigung für den Zugriff auf den Standort ab, ohne den Nutzern die Konsequenzen zu verdeutlichen. Andere Apps ermitteln den Standort lediglich über die IP-Adresse, was zwar weniger genau ist, aber dennoch ein gewisses Bewegungsmuster erkennen lässt.

Die Datensammlung erfolgt häufig über Onlinewerbung, insbesondere über das Real-Time-Bidding (RTB) auf entsprechenden Marktplätzen. Dieses System wird von Datenhändlern genutzt, um an sensible Daten zu gelangen. Einige auf Standortdaten spezialisierte Firmen wurden bereits von der US-Handelsbehörde von der Teilnahme an diesen Auktionen ausgeschlossen. Dennoch bleibt der Handel mit Standortdaten ein lukratives Geschäft, insbesondere für US-Behörden, die diese Daten für Überwachungszwecke nutzen.

Um sich gegen die ungewollte Datensammlung zu schützen, sollten Nutzer Apps keinen Zugriff auf ihren Standort gewähren, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist. Zudem kann die Nutzung eines VPN-Dienstes helfen, die IP-Adresse zu verschleiern. Allerdings sollten Nutzer bei der Auswahl eines VPN-Dienstes vorsichtig sein, da einige dieser Dienste selbst mit dem Verkauf von Nutzerdaten Geld verdienen.

Ein weiterer Schutzmechanismus ist die Deaktivierung der Mobile Advertising ID, die sowohl unter iOS als auch Android möglich ist. Dies verhindert, dass Apps auf diese ID zugreifen können, um Nutzer zu tracken. Dennoch bleibt der Schutz vor Datenhändlern unvollständig, solange der Handel mit privaten Daten nicht strenger reguliert wird.

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Wie Apps den Standort ihrer Nutzer verkaufen: Einblicke und Schutzmaßnahmen
Wie Apps den Standort ihrer Nutzer verkaufen: Einblicke und Schutzmaßnahmen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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