MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Internationale Raumstation (ISS) dient als Plattform für bahnbrechende Forschungen, die die Zukunft der Raumfahrt gestalten könnten. Eine der zentralen Aufgaben der Expedition 72 ist es, herauszufinden, wie Pflanzen im Weltraum angebaut werden können, um Astronauten auf langen Missionen mit Nahrung zu versorgen.
Die Internationale Raumstation (ISS) ist nicht nur ein Symbol für internationale Zusammenarbeit, sondern auch ein Labor für zukunftsweisende Forschungen, die das Potenzial haben, die Raumfahrt grundlegend zu verändern. Eine der aktuellen Herausforderungen besteht darin, herauszufinden, wie Pflanzen im Weltraum angebaut werden können, um Astronauten auf langen Missionen mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Die Expedition 72 widmet sich intensiv dieser Aufgabe und untersucht die optimalen Wachstumsbedingungen für Pflanzen in der Schwerelosigkeit.
NASA-Flugingenieure Butch Wilmore und Nick Hague haben kürzlich im Kibo-Labor der ISS mit der Einrichtung von Hardware für das Botanikexperiment Plant Habitat-07 begonnen. Wilmore installierte einen Wissenschaftsträger, der mit Samen von rotem Römersalat gefüllt ist, während Hague Wasser in das Pflanzhabitat einfüllte, um das Wachstum der Pflanzen zu starten. Diese Forschung zielt darauf ab, die Nährstoffzusammensetzung von im Weltraum angebauten Pflanzen zu analysieren und die Arten von Mikroben zu identifizieren, die sie unterstützen.
Parallel dazu untersucht NASA-Flugingenieur Don Pettit, wie die Strahlenbelastung im Weltraum das Pflanzenwachstum auf molekularer und zellulärer Ebene beeinflusst. Er bearbeitete Proben und bewässerte Thale-Kresse-Pflanzen, die seit zwei Wochen im Kibo-Labor wachsen. Diese Proben werden für zukünftige Analysen eingefroren, um zu verstehen, wie Mikrogravitation und hohe UV-Strahlung das Pflanzenwachstum beeinflussen.
Ein weiteres spannendes Projekt auf der ISS ist die Untersuchung von genetisch veränderter Hefe durch Kommandantin Suni Williams. Ziel ist es, Nährstoffe auf Abruf zu produzieren, um Vitaminmängel auf Langzeitmissionen zu vermeiden. Williams bereitete Produktionspakete mit Hefe und essbaren Medien vor, um das Hefewachstum zu aktivieren. Diese Proben werden später eingefroren und zur Analyse auf die Erde zurückgebracht.
Im russischen Segment der ISS untersuchen die Kosmonauten Alexey Ovchinin und Ivan Vagner, wie sich das Sehvermögen, das Gleichgewicht und die räumliche Orientierung der Besatzungsmitglieder an die Schwerelosigkeit anpassen. Sie nutzen dabei Virtual-Reality-Headsets und Elektroden. Ovchinin ersetzte zudem Lebenserhaltungsausrüstung im Sojus MS-26 Raumschiff, während Vagner Außenaufnahmen der ISS-Komponenten machte.
Diese Forschungen sind entscheidend, um die Grundlagen für zukünftige Langzeitmissionen zu legen, bei denen Astronauten über längere Zeiträume von der Erde entfernt sind. Die Erkenntnisse könnten nicht nur die Raumfahrt revolutionieren, sondern auch neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft auf der Erde eröffnen.
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