Warum VCs Gründer ignorieren: Einblicke in die Ablehnung von Investitionsdeals

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Suche nach Investoren kann für Gründer eine herausfordernde und oft frustrierende Erfahrung sein. Besonders schmerzhaft ist es, wenn Investoren nach einem ersten Treffen oder einer Präsentation plötzlich nicht mehr reagieren. Dieses Phänomen, bekannt als ‘Ghosting’, ist in der Venture-Capital-Welt weit verbreitet und kann verschiedene Gründe haben.

In der dynamischen Welt der Startups und Investitionen ist das Phänomen des ‘Ghostings’ durch Venture-Capital-Geber (VCs) ein häufiges und oft frustrierendes Erlebnis für Gründer. Ähnlich wie im Dating kann das plötzliche Schweigen nach einem vielversprechenden Treffen oder einer Präsentation Gründer in Unsicherheit stürzen. Die Gründe für dieses Verhalten sind vielfältig und reichen von Zeitmangel bis hin zu strategischen Entscheidungen.

Mercedes Bent, Partnerin bei Lightspeed Venture Partners, weist darauf hin, dass Zeit die knappste Ressource ist. VCs konzentrieren sich naturgemäß auf die Gründer und Startups, in denen sie Potenzial sehen. Ein durchdachtes Absageschreiben erfordert Aufwand, und wenn eine Investition nicht in Frage kommt, wird dies oft nachrangig behandelt. Die Investitionslandschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert, was zu einer schnelleren Entscheidungsfindung führt und weniger Zeit für Rückmeldungen lässt.

Sheel Mohnot von Better Tomorrow Ventures erklärt, dass Dinge oft durch die Lücken fallen, wenn er stark ausgelastet ist. Dies sei nie auf den Gründer zurückzuführen, sondern auf andere Verpflichtungen, wie Fundraising oder wichtige Veranstaltungen. Eric Bahn von Hustle Fund nutzt automatisierte E-Mail-Antworten, um den Zustrom von Anfragen zu bewältigen, da er täglich etwa 30 Pitches erhält. Er betont jedoch, dass er nach einem persönlichen Treffen niemals einen Gründer ignorieren würde.

Ein weiterer Grund für die Ablehnung von Investitionsanfragen sind rote Flaggen, die während der Präsentation oder im Geschäftsmodell eines Startups erkannt werden. Dazu gehören unrealistische Erwartungen, fehlende Selbstwahrnehmung oder mangelnde technische Tiefe. Investoren wie Bahn suchen nach Gründern, die Risiken erkennen und Pläne zur Risikominderung haben. Unrealistische Wachstumsprognosen oder übertriebene Behauptungen können ebenfalls abschreckend wirken.

Verhaltensweisen von Gründern können ebenfalls dazu führen, dass Investoren das Interesse verlieren. Respektlosigkeit oder negative Äußerungen über andere Investoren oder Kollegen sind ein sofortiger Dealbreaker. Ehrlichkeit und Transparenz sind entscheidend, da jede Form von Unehrlichkeit, sei es in Bezug auf Zahlen oder Partnerschaften, schnell aufgedeckt werden kann.

Obwohl es keine Entschuldigung für das Ignorieren von Gründern nach einem Treffen gibt, ist es in der Realität oft der Fall. Bent betont, dass das Verhalten von VCs nicht immer gerechtfertigt ist, aber Teil des Spiels bleibt. Gründer sollten sich bewusst sein, dass selbst nach einer Ablehnung die Möglichkeit einer zukünftigen Zusammenarbeit bestehen kann, wenn sie respektvoll und professionell bleiben.

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