BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Inmitten der angespannten Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst drohen in Deutschland massive Warnstreiks, die den öffentlichen Nah- und Flugverkehr erheblich beeinträchtigen könnten. Die Gewerkschaft Verdi hat die Arbeitgeber aufgefordert, ein Angebot vorzulegen, um eine Eskalation zu vermeiden.
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Die aktuelle Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Deutschland steht vor einer entscheidenden Phase. Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle hat die Arbeitgeber aufgefordert, ein Angebot vorzulegen, um drohende Warnstreiks abzuwenden. Diese könnten den öffentlichen Nah- und Flugverkehr erheblich stören, insbesondere vor der anstehenden Bundestagswahl.
Bereits Anfang der Woche kam es zu ersten Aktionen, die vor allem Pendlerinnen und Pendler in verschiedenen Regionen betrafen. Der öffentliche Nahverkehr wurde in Teilen des Ruhrgebiets und in mehreren Großstädten lahmgelegt. Auch Erzieherinnen und Erzieher beteiligten sich an den Ausständen, was die Streikbereitschaft in der Belegschaft verdeutlicht.
Die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund dbb fordern in den Verhandlungen eine Lohnerhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr monatlich. Zudem sollen drei zusätzliche freie Tage eingeführt werden, um der hohen Arbeitsverdichtung entgegenzuwirken. Ein weiteres Ziel ist die Einführung eines “Meine-Zeit-Kontos”, das den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität und Flexibilität bieten soll.
Die Verhandlungen in Potsdam sollen bis zur dritten Runde im März fortgesetzt werden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die Tarifrunde als “schwierig” bezeichnet, zeigt sich jedoch hoffnungsvoll. Die vorgezogene Bundestagswahl, die zwischen den Verhandlungsterminen liegt, schafft eine zusätzliche Herausforderung.
In der Vergangenheit hatten ähnliche Tarifkonflikte den öffentlichen Verkehr in Deutschland nahezu lahmgelegt. Im Jahr 2023 führten die Streiks dazu, dass Bahnen und Busse in den Depots blieben und Flugzeuge am Boden. Damals mussten 380.000 Geschäfts- und Privatreisende ihre Pläne ändern.
Die Gewerkschaft Verdi hat angekündigt, die Maßnahmen zu intensivieren, sollte es in der zweiten Verhandlungsrunde kein zufriedenstellendes Angebot geben. Verdi-Chef Frank Werneke betonte, dass ohne ein ordentliches Angebot die Streiks ausgeweitet würden.
Die Auswirkungen der Streiks könnten weitreichend sein, insbesondere für den Flugverkehr, da auch das kommunal beschäftigte Bodenpersonal in den Tarifkonflikt einbezogen werden könnte. Dies könnte zu erheblichen Beeinträchtigungen an den Flughäfen führen.
Mit Blick auf die Bundestagswahl fordert Verdi eine Reform der Schuldenbremse und eine finanzielle Besserstellung der Kommunen. Dies sei notwendig, um die Binnenkonjunktur zu stärken und den Kommunen bei der Bewältigung ihrer Altschulden zu helfen.
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