CHICAGO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neuer Meilenstein in der Sprachentwicklung von Kindern wurde durch eine Studie der Universität von Chicago identifiziert. Diese Forschung kombiniert Verhaltensbeobachtungen mit computergestützter Modellierung, um das Alter zu bestimmen, in dem Kinder beginnen, eigene Sätze zu bilden.
Die Sprachentwicklung bei Kindern ist ein faszinierendes Feld, das sowohl Eltern als auch Wissenschaftler gleichermaßen interessiert. Ein neuer Durchbruch in der Forschung zeigt, dass Kinder im Alter von etwa 30 Monaten beginnen, neuartige Kombinationen von Artikeln und Substantiven zu bilden, wie zum Beispiel „ein Hund“ oder „das Haus“. Diese Erkenntnis stammt aus einer Studie, die Verhaltensbeobachtungen mit computergestützter Modellierung kombiniert hat.
Forscher der Universität von Chicago analysierten die Äußerungen von 64 englischsprachigen Kindern und trainierten ein prädiktives Modell auf Basis der Sprachdaten von Bezugspersonen. Das Ziel war es, den Moment zu bestimmen, an dem Kinder über das bloße Nachahmen hinausgehen und beginnen, sprachliche Regeln anzuwenden, um neue Sätze zu bilden. Diese Fähigkeit ist ein entscheidender Schritt im Erlernen der Grammatik.
Die Studie zeigt, dass Kinder im Alter von etwa 30 Monaten beginnen, neuartige Kombinationen von Artikeln und Substantiven zu verwenden. Diese Erkenntnis wurde sowohl durch Verhaltensdaten als auch durch computergestützte Modellierung bestätigt. Die Forscher beobachteten, dass Kinder, nachdem sie erstmals eine solche Kombination gebildet hatten, schnell weitere, zuvor nicht gehörte Kombinationen entwickelten.
Ein interessantes Element der Studie war die Verwendung eines generativen Computermodells, das simulierte, wie ein Kind eine bestimmte Struktur in der englischen Sprache produziert. Die Forscher blockierten dabei den Artikel in den Äußerungen der Kinder und ließen das Modell vorhersagen, welches Wort an dieser Stelle stehen sollte. Das Modell zeigte eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit den tatsächlichen Äußerungen der Kinder.
Diese Forschung hat nicht nur Auswirkungen auf das Verständnis der Sprachentwicklung, sondern auch auf die Frage, wie viel sprachlichen Input Kinder benötigen, um bestimmte Sprachstrukturen zu erlernen. Dies ist besonders relevant für die Forschung an sogenannten Homesignern, gehörlosen Kindern, die ihre eigenen gestischen Zeichen entwickelt haben, um zu kommunizieren.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass bestimmte sprachliche Konstruktionen, wie die Kombination von Artikeln und Substantiven, leichter zu erlernen sind als andere. Dies könnte darauf hindeuten, dass Kinder von Natur aus bestimmte sprachliche Strukturen erwarten, wenn sie eine Sprache lernen. Die Forscher planen, diese Erkenntnisse weiter zu untersuchen, indem sie das Computermodell mit weniger Input testen, um zu sehen, ob es dennoch in der Lage ist, diese Konstruktionen zu meistern.
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