BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die VW-Tochter Cariad, die einst als Hoffnungsträger für die Softwareentwicklung im Konzern galt, sieht sich nun mit einem erheblichen Stellenabbau konfrontiert. Diese Entwicklung folgt auf eine strategische Neuausrichtung, die durch die Kooperation mit dem US-Startup Rivian geprägt ist.
Die Nachricht, dass Cariad, die Softwaretochter von Volkswagen, bis Ende des Jahres 1.600 Stellen abbauen wird, hat in der Branche für Aufsehen gesorgt. Diese Entscheidung ist das Ergebnis einer strategischen Neuausrichtung, die durch die Kooperation mit dem US-amerikanischen Startup Rivian beeinflusst wurde. Cariad, das ursprünglich mit der Entwicklung eines einheitlichen Betriebssystems für alle VW-Marken beauftragt war, spielt nun eine weniger zentrale Rolle im Konzern.
Die betroffenen Mitarbeiter sind an den Hauptstandorten Berlin, Wolfsburg, Ingolstadt und Mönsheim beschäftigt. Der Stellenabbau, der fast 30 Prozent der Belegschaft betrifft, soll hauptsächlich über Abfindungsprogramme erfolgen. Trotz dieser Maßnahmen bleibt eine Beschäftigungssicherung für die verbleibenden Mitarbeiter bis 2029 bestehen.
Die Gründung von Cariad im Jahr 2021 unter dem damaligen VW-Chef Herbert Diess war ein ambitioniertes Projekt, das die Entwicklung eines neuen Betriebssystems für die Herausforderungen der E-Mobilität und des autonomen Fahrens zum Ziel hatte. Doch Verzögerungen bei der Softwareentwicklung führten zu erheblichen Problemen bei wichtigen Elektromodellen von Porsche und Audi, was letztlich zur Ablösung von Diess führte.
Unter der Leitung von Oliver Blume, dem Nachfolger von Diess, setzte VW verstärkt auf Kooperationen mit Zulieferern wie Continental. Im Juni 2024 wurde die Zusammenarbeit mit Rivian bekannt gegeben, die eine neue strategische Ausrichtung markierte. Diese Partnerschaft soll die Entwicklung der zukünftigen Softwareplattform SDV 1.0 vorantreiben, die im Joint Venture mit Rivian entsteht.
Für Cariad bedeutet dies, dass die Firma sich nun auf die Pflege und Weiterentwicklung der bestehenden Betriebssysteme E1.1 und E1.2 konzentriert. Die neue Softwareplattform wird hingegen hauptsächlich im Rahmen der Kooperation mit Rivian entwickelt. Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Prioritäten innerhalb des Volkswagen-Konzerns verschoben haben.
Der erste VW-Elektrokleinwagen, der mit der neuen Software ausgestattet sein wird, ist der ID.Every1, dessen Markteinführung für 2027 geplant ist. Diese strategische Neuausrichtung könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von VW im Bereich der Elektromobilität stärken, auch wenn sie kurzfristig zu personellen Einschnitten führt.
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