PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer entscheidenden Abstimmung haben die Aktionäre des französischen Medienkonglomerats Vivendi mit überwältigender Mehrheit für eine historische Umstrukturierung gestimmt. Trotz erheblicher Proteste und Widerstand von Minderheitsaktionären wurde die Aufspaltung des Unternehmens beschlossen, die eine neue Ära für den Konzern einläuten könnte.
Die Entscheidung der Vivendi-Aktionäre, die Aufspaltung des Unternehmens zu unterstützen, markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Medienkonzerns. Mit über 97 % der Stimmen wurde der Plan der Bolloré-Familie, die eine dominierende Rolle im Unternehmen spielt, angenommen. Diese Umstrukturierung, die ab dem 16. Dezember wirksam wird, wird die Schaffung neuer, eigenständiger Unternehmen ermöglichen, die an verschiedenen Börsen notiert werden.
Die Bolloré-Familie, die 29,9 % der Vivendi-Aktien hält, hat mit dieser Entscheidung ihre Position im Unternehmen weiter gestärkt. Trotz des Widerstands von Minderheitsaktionären und der Bedenken hinsichtlich des Einflusses der Familie auf die Unternehmensführung, konnte die notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht werden. Die Proteste, die im Vorfeld der Abstimmung stattfanden, verdeutlichen die Spannungen, die diese Umstrukturierung ausgelöst hat.
Die neuen Unternehmen, darunter Canal+, Havas und die Louis Hachette Gruppe, werden an den Börsen in London, Amsterdam und Paris notiert. Diese strategische Aufteilung soll den einzelnen Geschäftsbereichen mehr Flexibilität und Wachstumsmöglichkeiten bieten. Experten schätzen den Wert von Canal+ auf 6 Milliarden Euro, während Havas und die Louis Hachette Gruppe auf 2,5 Milliarden bzw. 2,2 Milliarden Euro geschätzt werden.
Die Umstrukturierung von Vivendi wird nicht nur die Unternehmenslandschaft verändern, sondern auch Auswirkungen auf den Medienmarkt haben. Analysten erwarten, dass die neuen Unternehmen in ihren jeweiligen Märkten eine stärkere Position einnehmen werden. Die Bolloré-Familie, die weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird, sieht in der Aufspaltung eine Chance, die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Geschäftsbereiche zu erhöhen.
Die Minderheitsaktionäre, darunter CIAM und Phitrust, haben ihre Bedenken hinsichtlich der Aufspaltung geäußert und rechtliche Schritte angekündigt. Sie befürchten, dass die Umstrukturierung den Einfluss der Bolloré-Familie weiter festigen könnte. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Yannick Bolloré, der Aufsichtsratsvorsitzende von Vivendi, optimistisch und betont, dass die Umstrukturierung langfristige Vorteile für das Unternehmen bringen wird.
Die Entscheidung zur Aufspaltung von Vivendi könnte als Modell für andere große Medienkonzerne dienen, die ähnliche Herausforderungen in einer sich schnell verändernden Medienlandschaft bewältigen müssen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Strategie der Bolloré-Familie aufgeht und ob die neuen Unternehmen die Erwartungen der Aktionäre erfüllen können.
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