WIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass virtuelle Naturerlebnisse die Schmerzempfindung im Gehirn signifikant reduzieren können.
Die jüngste Forschung aus Wien und Exeter hat gezeigt, dass das Betrachten von virtuellen Naturszenen die Schmerzempfindung im Gehirn erheblich mindern kann. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue, nicht-invasive Schmerztherapien ebnen, die überall zugänglich sind. Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass die Teilnehmer weniger Schmerzen berichteten und eine veränderte Gehirnaktivität aufwiesen, wenn sie virtuelle Natur im Vergleich zu städtischen oder Büro-Umgebungen betrachteten.
Durch den Einsatz fortschrittlicher maschineller Lerntechniken zur Analyse von Gehirnscans konnten die Wissenschaftler bestätigen, dass dieser schmerzlindernde Effekt auf eine reduzierte Aktivität in den Bereichen zurückzuführen ist, die für die Verarbeitung sensorischer Schmerzsignale verantwortlich sind. Dies widerlegt die Annahme, dass es sich lediglich um einen Placebo-Effekt handelt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass virtuelle Naturerlebnisse als zugängliche, nicht-invasive Behandlungen zur Ergänzung herkömmlicher Schmerztherapien dienen könnten.
Die Studie, die von einem Team der Universität Wien und der Universität Exeter geleitet wurde, bietet eine vielversprechende Grundlage für neue Arten von nicht-pharmakologischen Schmerzbehandlungen. Bereits vor über vierzig Jahren zeigte eine bahnbrechende Studie des amerikanischen Forschers Roger Ulrich, dass Krankenhauspatienten weniger Schmerzmittel benötigten und schneller genasen, wenn ihre Fenster auf eine Grünfläche statt auf eine Ziegelwand blickten. Diese neuen Erkenntnisse liefern die erste robuste Erklärung dafür, warum Ulrichs Patienten möglicherweise weniger Schmerzen empfanden.
Die Forscher verwendeten einen fMRT-Scanner, um die Gehirnaktivität von 49 Teilnehmern in Österreich zu überwachen, während sie Schmerzen durch eine Reihe kleiner elektrischer Schocks erhielten. Beim Betrachten von Videos einer Naturszene im Vergleich zu einer Stadt oder einem Büro berichteten die Teilnehmer nicht nur von weniger Schmerzen, sondern die Scans zeigten auch, dass sich die spezifischen Gehirnreaktionen, die mit der Schmerzverarbeitung verbunden sind, veränderten.
Max Steininger, Doktorand an der Universität Wien und Hauptautor der Studie, erklärte: „Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen durch den Kontakt mit der Natur konsequent weniger Schmerzen empfinden. Doch bis jetzt waren die zugrunde liegenden Gründe für diesen Effekt unklar. Unsere Studie liefert erstmals Beweise aus Gehirnscans, dass dies nicht nur ein ‘Placebo’-Effekt ist – das Gehirn reagiert tatsächlich weniger auf Informationen darüber, woher der Schmerz kommt und wie intensiv er sich anfühlt.“
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung des Schutzes gesunder und funktionierender natürlicher Umgebungen und ermutigen die Menschen, Zeit in der Natur zu verbringen, um sowohl dem Planeten als auch den Menschen zugute zu kommen. Dr. Alex Smalley von der Universität Exeter betonte: „Diese Studie zeigt, wie virtuelle Begegnungen das Heilungspotenzial der Natur zu Menschen bringen können, wenn sie nicht nach draußen gehen können.“
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