METTLACH / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Villeroy & Boch hat durch die Übernahme von Ideal Standard einen bedeutenden Schritt in Richtung Internationalisierung und Expansion unternommen. Die Vorstandschefin Gabi Schupp erläutert die strategische Neuausrichtung des Unternehmens und die Auswirkungen auf den Standort Deutschland.
Villeroy & Boch, ein traditionsreiches Familienunternehmen, das vor allem für seine Tischkultur bekannt ist, hat sich durch die Übernahme von Ideal Standard erheblich vergrößert. Diese Akquisition, die größte in der Geschichte des Unternehmens, hat den Umsatz um fast 58 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gesteigert und die Mitarbeiterzahl auf 12.800 nahezu verdoppelt. Die Übernahme ermöglicht es Villeroy & Boch, sich globaler aufzustellen und neue Märkte zu erschließen.
Die Vorstandschefin Gabi Schupp betont, dass das Unternehmen durch die Akquisition von Ideal Standard seine Position im internationalen Markt für Sanitärprodukte erheblich stärken konnte. Ideal Standard ist in verschiedenen Regionen wie Italien, Großbritannien und dem Nahen Osten stark vertreten, was Villeroy & Boch neue Möglichkeiten im Projektgeschäft, insbesondere mit Hotels, eröffnet. Diese strategische Neuausrichtung soll das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen machen.
Die Bauwirtschaft, die in den letzten Jahren aufgrund hoher Zinsen und bürokratischer Hürden stagnierte, könnte von den geplanten milliardenschweren Investitionen der deutschen Regierung profitieren. Schupp hofft, dass diese Investitionen die Konsumlaune der Menschen ankurbeln und die Bauaktivitäten wiederbeleben werden. Villeroy & Boch sieht sich gut aufgestellt, um von einem möglichen Aufschwung in der Baubranche zu profitieren, insbesondere im Bereich der Badsanierungen, der 70 Prozent des Umsatzes ausmacht.
Ein weiterer Vorteil der Übernahme ist die Erweiterung des Produktportfolios um hochwertige Armaturen, die Villeroy & Boch bisher nicht im Angebot hatte. Diese Ergänzung ermöglicht es dem Unternehmen, einen umfassenden Service aus einer Hand anzubieten, was von Kunden zunehmend nachgefragt wird. Die Integration der beiden Unternehmen verlief reibungslos, da beide ähnliche Unternehmenskulturen teilen und aus derselben Branche stammen.
Obwohl die Übernahme von Ideal Standard Deutschland als Heimatmarkt von Villeroy & Boch relativ gesehen weniger wichtig erscheinen lässt, bleibt der Standort von zentraler Bedeutung. Das Unternehmen investiert weiterhin in seine deutschen Werke und sieht die Produktion in Deutschland als Teil seiner Strategie, die auf Qualität und Verlässlichkeit setzt. Die hohen Energiekosten in Deutschland stellen jedoch eine Herausforderung dar, der Villeroy & Boch durch Effizienzsteigerungen und Dekarbonisierungsmaßnahmen begegnet.
Insgesamt sieht Gabi Schupp die Übernahme von Ideal Standard als eine strategische Neuaufstellung, die Villeroy & Boch langfristig stärken wird. Das Unternehmen ist nun besser aufgestellt, um von globalen Marktchancen zu profitieren und sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
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