Veteranen im US-Kongress: Effektiver und parteiübergreifend

WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie zeigt, dass US-Kongressmitglieder mit militärischem Hintergrund effektiver in der Gesetzgebung sind und häufiger parteiübergreifend arbeiten.

In einer Zeit, in der der US-Kongress mit zunehmender Polarisierung und Ineffizienz konfrontiert ist, könnte die Wahl von mehr Veteranen eine Lösung bieten. Eine neue Studie, veröffentlicht in Political Research Quarterly, legt nahe, dass Kongressmitglieder mit militärischer Erfahrung nicht nur effektiver bei der Gesetzgebung sind, sondern auch häufiger mit Mitgliedern der anderen Partei zusammenarbeiten. Diese Unterschiede sind besonders bei Veteranen ausgeprägt, die im aktiven Dienst waren.

Der Rückgang der Veteranen im Kongress ist bemerkenswert: Von über 70 Prozent im Jahr 1971 auf nur noch 17 Prozent in den letzten Jahren. Gleichzeitig hat die Polarisierung zugenommen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Kongress ist gesunken. Veteranen und ihre Unterstützer argumentieren, dass militärischer Dienst Werte wie Pflichtbewusstsein und Teamarbeit fördert, die helfen könnten, die Funktionalität und Höflichkeit in Washington wiederherzustellen.

Joseph Amoroso, der Forscher hinter der Studie, analysierte Daten aus dem Repräsentantenhaus von 1995 bis 2021. Er untersuchte, ob Veteranen effektiver bei der Gesetzgebung sind und ob sie eher bereit sind, mit der gegnerischen Partei zusammenzuarbeiten. Die Ergebnisse zeigen, dass Veteranen im Durchschnitt höhere Legislative Effectiveness Scores erzielten, insbesondere diejenigen, die im aktiven Dienst waren.

Veteranen spielten eine Schlüsselrolle bei der Förderung bedeutender Gesetzgebung. Obwohl sie nur etwa ein Viertel der Gesetzgeber in den analysierten Daten ausmachten, waren sie für fast die Hälfte aller substanziellen und bedeutenden Gesetze verantwortlich, die zwischen 1995 und 2021 eingeführt wurden. Etwa ein Drittel dieser Bemühungen stammte von aktiven Veteranen, was ihre überproportionale Einflussnahme unterstreicht.

Die Studie zeigt auch, dass Veteranen eine größere Neigung haben, Gesetze zu unterstützen, die von Mitgliedern der gegnerischen Partei eingeführt wurden. Dieser Effekt war besonders bei Veteranen mit nicht-aktiven Diensterfahrungen, wie dem Dienst in der Nationalgarde oder den Reserven, ausgeprägt. Interessanterweise war der Einfluss des aktiven Dienstes auf die parteiübergreifende Zusammenarbeit in den jüngsten Kongresssitzungen von 2013 bis 2020 besonders stark.

Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend, auch wenn sie einige Einschränkungen aufweisen. Es bleibt unklar, ob die beobachteten Unterschiede auf Selbstselektion oder auf die Sozialisation durch den Militärdienst zurückzuführen sind. Dennoch deuten die stärkeren Ergebnisse bei aktiven Veteranen darauf hin, dass intensivere militärische Erfahrungen einen größeren Einfluss haben könnten.

Obwohl die Unterschiede zwischen Veteranen und Nicht-Veteranen signifikant sind, sind sie nicht groß genug, um zu suggerieren, dass militärische Erfahrung allein den Kongress reparieren kann. Die Polarisierung und der Stillstand werden durch eine komplexe Mischung aus institutionellen, politischen und kulturellen Faktoren angetrieben. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass Veteranen einen einzigartigen Ansatz zur Gesetzgebung mitbringen, der helfen kann, einige dieser Kräfte zu bekämpfen.

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