Verschärfte Regeln für Vanguard: Passivität als oberstes Gebot

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) hat eine neue Vereinbarung mit Vanguard getroffen, die strengere Regeln für passive Investitionen in US-Banken festlegt. Ziel ist es, den Einfluss großer Vermögensverwalter auf die Geschäftsentscheidungen der Banken zu minimieren.

Die jüngste Vereinbarung zwischen der FDIC und Vanguard markiert einen bedeutenden Schritt in der Regulierung passiver Investitionen in den USA. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den Einfluss großer Vermögensverwalter wie Vanguard und BlackRock auf die Geschäftsentscheidungen von Banken zu begrenzen, selbst wenn sie über indexbasierte oder passive Fonds erhebliche Anteile erwerben. Die FDIC erhält durch das Abkommen erweiterte Möglichkeiten zur Überwachung der Investitionstätigkeiten von Vanguard und legt fest, was als passiver Investor in von der FDIC beaufsichtigten Banken erlaubt ist.

Jonathan McKernan, Direktor der FDIC, äußerte sich zuversichtlich, dass das Abkommen helfen wird, Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbssituation bei konzentriertem Eigentum und der Machtansammlung in den Händen einiger institutioneller Investoren auszuräumen. Akademische Kritiker hatten zuvor Bedenken geäußert, dass eine zu starke Konzentration von Eigentum die Wettbewerbsfähigkeit im Bankensektor beeinträchtigen könnte.

Vanguard hat betont, dass die neuen Richtlinien den aktuellen Praktiken des Unternehmens entsprechen und die Einhaltung passiver Investitionsstrategien sicherstellen. Ein Sprecher von Vanguard erklärte, dass das Unternehmen seit jeher auf passives Investieren setzt und konstruktiv mit politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass passiv auch passiv bedeutet. Diese sogenannte „Passivitätsvereinbarung“ verpflichtet Investoren, keinen Einfluss auf die Banken auszuüben, an denen sie beteiligt sind.

Die FDIC wird weiterhin die Investitionstätigkeiten von Vanguard überwachen, insbesondere informelle Interaktionen mit dem Management von FDIC-regulierten Banken. Eine vergleichbare Vereinbarung mit BlackRock wurde bisher nicht bekanntgegeben, was Fragen über die Gleichbehandlung der größten Vermögensverwalter aufwirft. BlackRock war für eine Stellungnahme nicht sofort erreichbar, und die FDIC reagierte nicht umgehend auf Anfragen nach weiteren Kommentaren.

Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die wachsende Bedeutung der Regulierung von passiven Investitionen, insbesondere in einem Umfeld, in dem die größten Vermögensverwalter der Welt zunehmend Einfluss auf die Finanzmärkte nehmen. Die Vereinbarung könnte als Modell für zukünftige Regulierungsmaßnahmen dienen, die darauf abzielen, die Stabilität und den Wettbewerb im Bankensektor zu gewährleisten.

Insgesamt zeigt die Vereinbarung zwischen der FDIC und Vanguard, dass die Regulierungsbehörden wachsam bleiben, um sicherzustellen, dass die Machtkonzentration in der Finanzbranche nicht zu einer Bedrohung für den Wettbewerb und die Stabilität des Marktes wird. Es bleibt abzuwarten, ob ähnliche Maßnahmen auch in anderen Ländern ergriffen werden, um die Rolle passiver Investitionen in der globalen Finanzlandschaft zu regulieren.