Verhaltene Aussichten für den DAX: Unsicherheiten und US-Jobdaten im Fokus

FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der DAX steht in der kommenden Woche vor Herausforderungen, die von geopolitischen Spannungen bis hin zu wirtschaftlichen Unsicherheiten reichen. Experten erwarten keine großen Sprünge des deutschen Leitindex, der sich knapp unter seinem Rekordniveau bewegt.

Der DAX, Deutschlands führender Aktienindex, sieht sich in der kommenden Woche mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die seine Entwicklung beeinflussen könnten. Die aktuelle Lage, geprägt von Zolldrohungen und Inflationssorgen, lässt Experten vermuten, dass der Index eher stagnieren oder leicht fallen könnte. Besonders die jüngsten Ereignisse in Washington, wo ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eskalierte, tragen zur Unsicherheit bei. Diese geopolitischen Spannungen könnten sich negativ auf den DAX auswirken, obwohl die unmittelbaren Auswirkungen auf den Ukraine-Konflikt noch unklar sind.

Manfred Rath, Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung, erwartet, dass der DAX in einer Seitwärtsbewegung verharren könnte, sofern keine neuen geopolitischen Entwicklungen eintreten. Die größte Bedrohung sieht er in den möglichen US-Zöllen, die von Präsident Trump angedroht wurden. Diese erratische Politik sorgt laut Analystin Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen für zunehmende Unsicherheit sowohl im Inland als auch im Ausland. Die Drohung mit 25-Prozent-Zöllen auf europäische Produkte könnte die Märkte weiter verunsichern und das Vertrauen der Anleger erschüttern.

Stephan Greiner von der Vermögensverwaltungsgesellschaft B&K rät Anlegern, in der neuen Woche ein besonderes Augenmerk auf die US-Konjunkturdaten zu legen. Die am Donnerstag und Freitag erwarteten Arbeitsmarktdaten könnten entscheidend für die zukünftige Geldpolitik der US-Notenbank sein. Ein robuster US-Jobmarkt spricht gegen die vom Markt erhofften Zinssenkungen, da ein knappes Arbeitskräfteangebot zu einer höheren Inflation führen kann. Andererseits zeigen sich in der US-Wirtschaft erste Ermüdungserscheinungen, was wiederum für Zinssenkungen sprechen könnte.

In den letzten Wochen haben die europäischen Börsen, insbesondere der deutsche Aktienmarkt, viele positive Erwartungen vorweggenommen. Viel frisches Anlagekapital wurde nach Europa gelenkt, was die Kurse antrieb. Diese Erwartungen sind jedoch bisher nicht durch harte Zahlen untermauert, was ein hohes Enttäuschungspotential birgt. Greiner rechnet damit, dass diese Entwicklung bald auslaufen könnte, was zu einer Konsolidierung des DAX auf dem aktuellen Niveau führen würde.

Die Experten der DZ Bank sehen derzeit einen Mangel an Anschlusskäufen am deutschen Aktienmarkt. Sollte es in der neuen Woche zu Gewinnmitnahmen kommen, könnten die Kurse nachgeben. Aus technischer Sicht zeigt sich eine überhitzte Konstellation, die abgebaut werden muss, was die Wahrscheinlichkeit einer übergeordneten Korrektur erhöht.

In der neuen Woche werden auch frische Geschäftszahlen von Unternehmen erwartet, die zeigen könnten, ob die an der Kursentwicklung ablesbaren Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind. Am Dienstag präsentieren der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental, der Industriedienstleister Bilfinger und das Telekomunternehmen freenet ihre Jahreszahlen. Am Mittwoch und Donnerstag richtet sich der Fokus auf die Chemiebranche mit Berichten von Bayer, Evonik und Merck KGaA.

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