Vereinigtes Königreich gründet globalen MQ-9B-Drohnen-Club für Verbündete

LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Vereinigte Königreich hat in aller Stille einen globalen Club für Betreiber der MQ-9B-Drohne in Europa aufgebaut, der sowohl NATO- als auch Nicht-NATO-Mitgliedern offensteht, die diese Langstreckendrohne betreiben oder erwerben möchten.

Das Vereinigte Königreich hat in aller Stille einen globalen Club für Betreiber der MQ-9B-Drohne in Europa aufgebaut, der sowohl NATO- als auch Nicht-NATO-Mitgliedern offensteht, die diese Langstreckendrohne betreiben oder erwerben möchten. Diese Initiative bietet den Mitgliedern Zugang zu einem Inlandsflugtrainingszentrum.

Am 20. Juli gab die Royal Air Force die Gründung einer neuen internationalen Kooperationsunterstützungspartnerschaft für die MQ-9, bekannt als MIC SP, bekannt. Diese wurde unter der NATO Support and Procurement Agency (NSPA) ins Leben gerufen und baut auf einem früheren, ähnlichen Projekt unter britischer Führung auf.

Ein Sprecher der RAF erklärte, dass das MQ-9B-Programm schnell wachse. Ursprünglich umfasste es sechs Nationen, mittlerweile sind es zehn. Im April 2023 waren Belgien und das Vereinigte Königreich Teilnehmer des Memorandums, während Kanada, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Litauen und Norwegen als Beobachter fungierten. Seitdem wurden Katar und Schweden als Beobachter hinzugefügt.

Die Mitgliedschaft als Beobachter bringt nur wenige Verpflichtungen mit sich, und die Länder müssen lediglich Interesse am potenziellen Erwerb der MQ-9B zeigen. Die RAF hat ehrgeizige Ziele für den Nutzerclub, darunter die Entwicklung und Erprobung eines Rahmens zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsnationen, zur Steigerung der Interoperabilität und zur Erleichterung des gemeinsamen Trainings.

Mitglieder haben die Möglichkeit, von der Luft- und Bodenausbildung zu profitieren, die das Vereinigte Königreich über die NATO Flight Training Europe Remotely Piloted Aircraft Systems-Einrichtung auf dem RAF-Stützpunkt Waddington anbietet. Diese Station in Lincolnshire ist als Zentrum für britische Aufklärung und Überwachung bekannt und dient als Hauptstandort für luftgestützte Aufklärungsflugzeuge und -systeme.

Die MQ-9B ist darauf ausgelegt, über 40 Stunden in der Luft zu bleiben und unterscheidet sich von der MQ-9A-Variante dadurch, dass sie für den Betrieb im zivilen Luftraum zertifiziert werden kann, so der Hersteller General Atomics Aeronautical Systems.

Die RAF ist einer der Hauptbetreiber dieses Flugzeugs, das sie als Protector bezeichnet. Obwohl einige kleinere Länder, wie die nordischen Staaten, großes Interesse am Erwerb dieser Drohnen gezeigt haben, stellt der hohe Preis eine gewisse Hürde dar.

In einem kürzlichen Interview erklärte der Chef der schwedischen Luftwaffe, Generalmajor Jonas Wikman, dass Schweden sich noch nicht entschieden habe, eine solche Drohne zu kaufen, da sie nicht zu Größe oder Budget des Landes passe.

Ein Vorteil des neuen MIC SP-Rahmens besteht darin, dass er eine multinationale Vertragsgestaltung mit GA-ASI oder der US-Regierung ermöglicht, um durch Kostenteilung unter den Mitgliedsnationen Vorteile zu erzielen.

Die Anwesenheit aller drei nordischen Nationen – Schweden, Norwegen und Dänemark – als Beobachter ist ein gutes Signal dafür, dass sie sich möglicherweise für den Kauf dieser Drohne entscheiden könnten, was die Aufklärungsfähigkeiten der Allianz in dieser Region erheblich verstärken würde.

Es wird gehofft, dass alle nordischen Länder die MQ-9B erwerben könnten, um die Zusammenarbeit im Nordatlantik und in den Polarregionen, insbesondere im maritimen Bereich, zu verbessern und mit den Seeaufklärungsflugzeugen der Nationen, wie der P8, zusammenzuarbeiten.

Norwegen kündigte im April Pläne an, Langstreckendrohnen zur Verstärkung seiner maritimen Überwachung zu erwerben. Lokale Medien berichteten, dass die Wahl wahrscheinlich zwischen der MQ-4C Triton von Northrop Grumman und der MQ-9B fallen würde.

In einem Meinungsartikel in Norwegens größter Zeitung argumentierte ein pensionierter Armeemajor, dass das „erschwinglichere“ Angebot von General Atomics und die längere Ausdauer entscheidende Faktoren für einen Staat mit knappen Ressourcen wie Oslo seien.

Ein leitender Berater des norwegischen Verteidigungsministers erklärte in einer E-Mail, dass eine Voraussetzung für die Einrichtung einer Langstreckendrohnenfähigkeit darin bestehe, dass dies im Rahmen einer multinationalen Zusammenarbeit mit engen Verbündeten erfolgen müsse, die Training, Betrieb und Entwicklung umfassen könne.