BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Neobroker Trade Republic steht im Fokus der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, die rechtliche Schritte wegen angeblich irreführender Werbung eingeleitet hat.

Der Neobroker Trade Republic, bekannt für seine attraktiven Zinsangebote, sieht sich derzeit mit rechtlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat vor dem Landgericht Berlin Klage eingereicht, da das Unternehmen angeblich nicht ausreichend auf die Variabilität der Zinsen hinweist. Zudem wird kritisiert, dass die Einlagensicherung nicht in vollem Umfang gewährleistet sei, da Teile der Kundengelder in Geldmarktfonds investiert werden.

Trade Republic wirbt damit, dass Kunden Zinsen von 3,0 Prozent auf ihr Girokonto erhalten, geschützt durch die gesetzliche Einlagensicherung. Laut der Verbraucherzentrale wird jedoch nicht klar genug kommuniziert, dass der Zinssatz veränderlich ist und dass das Guthaben nicht vollständig durch die Einlagensicherung abgedeckt ist. Diese Kritikpunkte führten zur Klage wegen irreführender Werbung.

Geldmarktfonds, in die Teile der Kundengelder investiert werden, gelten als konservativ und werden häufig von Großanlegern genutzt. Während Einlagen bei Partnerbanken bis zu 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind, gilt dies nicht für Anlagen in Geldmarktfonds. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg betont, dass Trade Republic eine Sicherheit suggeriere, die so nicht gegeben sei.

Trade Republic hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, dass die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken sowie in qualifizierte Geldmarktfonds keine Neuerung sei. Diese Praxis wurde bereits im Mai 2024 eingeführt, und Kunden könnten jederzeit in der App einsehen, wie ihr Barguthaben verteilt ist. Das Unternehmen betont, dass die Vorwürfe nicht mit dem Feedback der Kunden übereinstimmen.

Der Neobroker, der besonders bei jungen Menschen beliebt ist, hebt hervor, dass er den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank direkt an die Sparer weitergibt. Mit derzeit 2,75 Prozent liegt Trade Republic deutlich über dem, was viele Banken auf Tagesgeldkonten bieten. Das Unternehmen verwaltet ein Vermögen von über 100 Milliarden Euro und hat rund acht Millionen Kunden.

Die Verbraucherzentrale warnt vor möglichen Verlusten und wirft Trade Republic Intransparenz vor. Erst in der App fänden Verbraucher Hinweise darauf, dass ihr Geld auch in Geldmarktfonds investiert werde. Trade Republic entgegnet, dass diese Informationen nicht nur in der App, sondern auch auf der Hauptseite der Website und im Help Center bereitgestellt werden.

Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest, doch die Auseinandersetzung zwischen der Verbraucherzentrale und Trade Republic wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die mit der Vermarktung von Finanzprodukten verbunden sind. Die Frage, wie transparent Finanzdienstleister über Risiken und Sicherheiten informieren müssen, bleibt ein zentrales Thema in der Branche.

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Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic wegen irreführender Werbung
Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic wegen irreführender Werbung (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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