MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in der Raumfahrtbranche zeigen einen bemerkenswerten Trend: US-amerikanische Raumfahrtunternehmen drängen verstärkt auf den europäischen Markt. Diese Expansion bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die beteiligten Akteure.
Die strategische Partnerschaft zwischen SES und Lynk Global markiert einen wichtigen Schritt in der transatlantischen Zusammenarbeit im Raumfahrtsektor. SES, ein führender Anbieter von Satellitenkommunikation, hat kürzlich eine Investition in das Direct-to-Device-Startup Lynk Global angekündigt. Diese Partnerschaft ermöglicht es Lynk, die MEO-Relais von SES für die Weiterleitung von Daten von seinen LEO-Satelliten zu nutzen und sich in die Bodensysteme von SES zu integrieren. Gleichzeitig plant Lynk, seine Produktionskapazitäten nach Europa auszuweiten, um Zugang zu einem großen Markt zu erhalten und die anfänglichen Kapitalkosten zu senken. Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Trends, bei dem US-Raumfahrtunternehmen ihre Präsenz in Europa verstärken. So hat AST SpaceMobile Anfang März eine Zusammenarbeit mit Vodafone angekündigt und plant die Eröffnung einer Satellitenproduktionsstätte in Barcelona. Wenige Tage später verkündete Rocket Lab die Übernahme des deutschen Laserkommunikationsanbieters Mynaric, was den ersten Vorstoß des Unternehmens nach Europa darstellt. Diese Expansionen spiegeln das gestiegene Interesse an Investitionen in Europa wider, das nach Jahren der Zurückhaltung nun wieder in Mode gekommen ist. Der STOXX Europe 600, ein umfassender EU-Index, ist in diesem Jahr um 8,5 % gestiegen, während der S&P 500 um 4,3 % gefallen ist. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der europäischen Verteidigungsaktien, mit Unternehmen wie Thales und Rheinmetall, deren Aktienkurse um 95,4 % bzw. 154,2 % gestiegen sind. Auch die europäischen Satellitenkommunikationsanbieter haben in diesem Jahr einen Aufschwung erlebt. Die Aktienkurse von SES und Eutelsat sind um 89 % bzw. 150 % gestiegen. Eutelsat arbeitet aktiv mit der EU zusammen, um zusätzliche Terminals für kritische Missionen wie die Kommunikation in der Ukraine bereitzustellen, während Europa versucht, seine Abhängigkeit von Starlink zu verringern. Der Anstieg des europäischen Optimismus in den letzten Monaten ist auf eine Verschiebung der Vermögensallokation weg von risikoreichen US-Unternehmen, die Aussicht auf eine signifikante Erhöhung der Verteidigungsausgaben und die Überzeugung zurückzuführen, dass die Region in souveräne Fähigkeiten investieren wird, da die EU-Länder das Gefühl haben, sich nicht mehr vollständig auf die Unterstützung der USA verlassen zu können. Diese Bestrebungen nach unabhängigen Raumfahrtfähigkeiten eröffnen neue Möglichkeiten für US-amerikanische Raumfahrtunternehmen. Neben dem Zugang zu großen Regierungsaufträgen und einem wachsenden kommerziellen Markt bietet Europa eine hochqualifizierte Arbeitskraft zu deutlich niedrigeren Lohnkosten als in den USA, was es zu einem attraktiven Ziel für Expansionen macht. Diese Entwicklung ist jedoch nicht völlig neu. Die Investitionen in Raumfahrt-Startups sind in den letzten Jahren gestiegen, da der Block auf ein stärker kommerziell orientiertes Modell umschwenkt. Nach der Insolvenz von OneWeb im Jahr 2020 kaufte die britische Regierung das Unternehmen, um ihren kommerziellen Raumfahrtsektor nach dem Brexit und dem Verlust gemeinsamer EU-Projekte zu stärken. Im Jahr 2023 fusionierte OneWeb mit dem französischen GEO-Betreiber Eutelsat. Im vergangenen Jahr vergab die Europäische Union einen Konzessionsvertrag für ihr souveränes Satellitenkommunikationssystem IRIS², das aus 290 Satelliten in mehreren Umlaufbahnen besteht. Dieses 10,6 Milliarden Euro teure Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem SpaceRISE-Konsortium (SES, Eutelsat und Hispasat) entwickelt, das fast die Hälfte des Programms finanzieren wird. Das Konsortium wird die IRIS²-Satelliten auch zur Generierung kommerzieller Einnahmen nutzen. Trotz dieser positiven Entwicklungen steht die europäische Raumfahrtindustrie auch vor Herausforderungen. Airbus hat im Jahr 2024 erhebliche Probleme in seinem Raumfahrtprogramm erlebt und allein im vierten Quartal 300 Millionen Euro an Raumfahrtkosten verbucht. Ähnliche Trends sind bei US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtunternehmen wie Boeing zu beobachten, die erhebliche finanzielle Einbußen bei ihren Raumfahrtprogrammen hinnehmen mussten. Die Europäische Kommission hat kürzlich ReArm Europe vorgestellt, eine Investition von 800 Milliarden Euro zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten. Während Gespräche über eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben seit Jahren im Gange sind, könnten Verschiebungen in der US-Außenpolitik ihre Umsetzung beschleunigen und neue Chancen für europäische und möglicherweise auch US-amerikanische Raumfahrtunternehmen eröffnen. Während Fusionen wie die von OneWeb und Eutelsat, das IRIS²-Satellitensystem und der Zustrom von US-Raumfahrtunternehmen nach Europa die Souveränitätsziele der Region unterstützen, bleibt ein entscheidendes Element noch offen – ein zuverlässiger europäischer Träger. In den letzten Jahren hat die EU eine Lücke in der Souveränität erlebt, da Arianespace von Ariane 5 auf Ariane 6 umgestellt hat, was Europa dazu zwang, sich auf SpaceX für den Zugang zum Orbit zu verlassen. Als Reaktion darauf arbeiten europäische Startups im Bereich der Raumfahrt daran, neue Startkapazitäten online zu bringen, wobei ISAR Space in den kommenden Tagen seinen ersten Raketenstart von Andøya, Norwegen, plant.
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