US-Heimatschutz untersucht Anchorage Digital wegen möglicher Finanzvergehen

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Anchorage Digital, die einzige bundesweit zugelassene Kryptobank in den USA, steht im Fokus einer Untersuchung durch das US-Heimatschutzministerium. Diese Untersuchung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Kryptoindustrie haben.

Die US-amerikanische Kryptobank Anchorage Digital, die als einzige ihrer Art eine nationale Banklizenz besitzt, sieht sich einer intensiven Untersuchung durch das Heimatschutzministerium gegenüber. Die El Dorado Task Force, die sich auf transnationale Geldwäsche und Finanzverbrechen spezialisiert hat, hat Berichten zufolge ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens kontaktiert, um die Praktiken und Richtlinien von Anchorage zu überprüfen. Diese Untersuchung könnte auf mögliche finanzielle Unregelmäßigkeiten hinweisen, die über nationale Grenzen hinweggehen.

Anchorage Digital wurde 2017 von Diogo Mónica und Nathan McCauley gegründet und hat sich seitdem als bedeutender Akteur im Bereich der institutionellen Krypto-Dienstleistungen etabliert. Trotz seiner regulatorischen Vorreiterrolle hat das Unternehmen in der Vergangenheit bereits Herausforderungen im Bereich der Compliance erlebt. Im April 2022 erließ das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) eine Anordnung gegen Anchorage wegen Mängeln in den Programmen zur Einhaltung des Bank Secrecy Act und zur Bekämpfung der Geldwäsche.

Die Untersuchung durch die El Dorado Task Force könnte erhebliche Auswirkungen auf die Kryptoindustrie haben, insbesondere da Anchorage als Vorreiter für die Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Bankwesen gilt. Die Bank verwaltet bedeutende Vermögenswerte für institutionelle Kunden, darunter auch Bitcoin-ETFs von BlackRock. Diese Fonds haben seit ihrer Einführung im Januar 2024 über 35,5 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen verzeichnet.

Die Konkurrenz im Bereich der Krypto-Verwahrung ist groß, mit Mitbewerbern wie Ripple, Kraken und Fireblocks, aber auch traditionellen Finanzinstituten wie HSBC, Citi und BNY Mellon, die in den Markt drängen. Laut Adam Levine von Fireblocks gibt es in den USA nur wenige qualifizierte Verwahrer für digitale Vermögenswerte, was die Bedeutung von Anchorage in diesem Bereich unterstreicht.

Die Untersuchung könnte auch die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen in den USA beeinflussen. Da immer mehr institutionelle Investoren in den Krypto-Markt einsteigen, wächst der Druck auf die Regulierungsbehörden, klare und strenge Richtlinien zu etablieren. Eine Umfrage von EY aus dem Jahr 2025 zeigt, dass 59 % der institutionellen Investoren planen, mehr als 5 % ihrer verwalteten Vermögenswerte in Kryptowährungen zu investieren.

Die Zukunft von Anchorage Digital und der gesamten Kryptoindustrie hängt möglicherweise von den Ergebnissen dieser Untersuchung ab. Sollte sich herausstellen, dass es zu Verstößen gekommen ist, könnte dies zu einer Verschärfung der regulatorischen Maßnahmen führen und die Art und Weise, wie Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem integriert werden, nachhaltig verändern.

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