WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik unter der Regierung von Präsident Donald Trump sorgen für erhebliche Unsicherheit in verschiedenen Industriezweigen. Besonders betroffen sind die Halbleiterindustrie und die Landwirtschaft, die beide stark von internationalen Lieferketten abhängig sind.
Die Unsicherheit im Handel belastet die Halbleiterindustrie erheblich, da ihre Lieferketten global stark vernetzt sind. Laut Chris Miller, Professor an der Tufts Fletcher School und Autor von ‘Chip War’, sind viele Komponenten, die in den USA montiert werden, nicht dort hergestellt. Diese Komplexität macht es schwierig, eine Zollpolitik mit Ausnahmen zu entwickeln, weshalb die Branche hofft, dass es keine Änderungen geben wird.
Die US-Regierung erwägt derzeit, bestimmte landwirtschaftliche Produkte von den Zöllen auf Importe aus Mexiko und Kanada auszunehmen. Dies könnte insbesondere für Düngemittel von Bedeutung sein, da Kanada ein wichtiger Lieferant für die US-Landwirtschaft ist. Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins erklärte, dass spezifische Ausnahmen noch festgelegt werden müssen.
Der Automobilhersteller Stellantis hat sich bei Präsident Trump für die einmonatige Zollbefreiung bedankt und angekündigt, mehr amerikanische Autos zu bauen. Dies zeigt, wie Unternehmen versuchen, sich an die neuen Handelsbedingungen anzupassen und gleichzeitig ihre Marktpräsenz in den USA zu stärken.
Umfragen zeigen, dass die Sorgen unter Führungskräften über die Zölle und den Handel zunehmen. In verschiedenen Umfragen äußerten sich Unternehmen besorgt über steigende Kosten und die Schwierigkeit, diese an die Verbraucher weiterzugeben. Ein Einkaufsmanager im Maschinenbau berichtete, dass die neuen Zölle die Preise ihrer Produkte erhöhen und die Inflation anheizen könnten.
Auch im Dienstleistungssektor gibt es Bedenken, dass die Zölle die Rentabilität beeinträchtigen könnten. Ein Technologie-Manager äußerte die Befürchtung, dass die Zölle einen Welleneffekt haben könnten, der das Geschäft erheblich schädigt. Die Unsicherheit nach den Wahlen hat die Stimmung in vielen Branchen gedämpft.
Im Beige Book der Federal Reserve, das die wirtschaftlichen Bedingungen regelmäßig untersucht, wurden über 50 Erwähnungen von Zöllen oder Handelsbedenken verzeichnet. Viele Unternehmen berichteten von Schwierigkeiten bei der Preisgestaltung und Unsicherheiten bei den Kosten, die weitgehend auf die unklare internationale Handelspolitik zurückzuführen sind.
Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global Market Intelligence, stellte fest, dass die monatliche Umfrage des Unternehmens eine Expansion der Dienstleistungen zeigte, jedoch in einem viel langsameren Tempo. Die Unternehmen seien besorgt über die Zölle und die damit verbundenen Kostensteigerungen, die oft nicht an die Kunden weitergegeben werden könnten.
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