MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie beleuchtet die politischen Präferenzen unverheirateter Wähler in den USA und zeigt, dass diese Gruppe tendenziell stärker zu den Demokraten neigt als verheiratete Wähler. Die Untersuchung hebt hervor, dass Unterschiede in der rassischen und religiösen Zusammensetzung dieser Gruppen maßgeblich zu diesem Trend beitragen.
In der politischen Landschaft der USA zeigt sich seit Jahrzehnten ein bemerkenswerter Trend: Unverheiratete Wähler unterstützen häufiger demokratische Präsidentschaftskandidaten als ihre verheirateten Pendants. Eine neue Studie im Journal of Marriage and Family untersucht die Gründe für diesen Unterschied und identifiziert die rassische und religiöse Zusammensetzung als wesentliche Faktoren.
Während politische Analysten oft Unterschiede im Wahlverhalten basierend auf Geschlecht, Rasse und Wohnort untersuchen, hat der Einfluss des Familienstands in den letzten Jahren weniger Aufmerksamkeit erhalten. Frühere Studien aus den 1980er und 1990er Jahren zeigten bereits, dass unverheiratete Personen eher demokratisch wählen. Die aktuelle Forschung analysiert Daten aus den Jahren 1984 bis 2020, um zu überprüfen, ob dieser Trend weiterhin besteht und welche Faktoren ihn beeinflussen.
Die Forscher nutzten Daten der General Social Survey, einer repräsentativen Umfrage in den USA, um das Wahlverhalten zu untersuchen. Dabei wurden Wähler in drei Gruppen eingeteilt: verheiratet, nie verheiratet und geschieden. Die Analyse berücksichtigte verschiedene Merkmale, die das Wahlverhalten beeinflussen, darunter Rasse, Religiosität, Geschlecht, Region, Alter, Bildungsniveau, Erwerbsstatus, Elternschaft und Haushaltseinkommen.
Die Ergebnisse bestätigen, dass der Unterschied im Wahlverhalten zwischen verheirateten und unverheirateten Wählern seit Jahrzehnten besteht. In jeder Präsidentschaftswahl von 1984 bis 2020 waren verheiratete Wähler weniger geneigt, den demokratischen Kandidaten zu unterstützen. Besonders auffällig ist, dass sich die Kluft zwischen nie verheirateten und verheirateten Wählern seit den 1980er Jahren erheblich vergrößert hat.
Ein zentraler Befund der Studie ist, dass die rassische Zusammensetzung der Wählergruppen den größten Einfluss auf die Wahlpräferenzen hat. Unverheiratete Wähler sind überproportional häufig Schwarze, die überwiegend demokratisch wählen. Im Gegensatz dazu sind verheiratete Wähler häufiger Weiße, die weniger konsistent demokratisch wählen. Diese Unterschiede erklären einen großen Teil der Wahlverhaltenslücke zwischen den Gruppen.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass unter schwarzen Wählern kaum ein Unterschied im Wahlverhalten basierend auf dem Familienstand besteht. Dies deutet darauf hin, dass die Rasse ein stärkerer Prädiktor für die Wahlentscheidung bei schwarzen Amerikanern ist als der Familienstand. Bei nicht-schwarzen Wählern hingegen sind verheiratete Personen häufiger regelmäßige Kirchgänger, was mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine republikanische Wahlentscheidung korreliert.
Die Studie zeigt auch, dass die wachsende Differenz zwischen verheirateten und nie verheirateten Wählern teilweise auf Veränderungen in der rassischen Zusammensetzung zurückzuführen ist. Der Anteil weißer verheirateter Wähler sank von 88 Prozent im Jahr 1984 auf 78 Prozent im Jahr 2020, während der Anteil bei nie verheirateten Wählern von 85 Prozent auf 60 Prozent fiel.
Die Forscher untersuchten auch andere mögliche Erklärungen wie das Einkommen, fanden jedoch, dass Rasse und Religiosität die bedeutenderen Faktoren sind. Die Studie weist darauf hin, dass ungemessene Faktoren wie Einstellungen und Werte ebenfalls eine Rolle spielen könnten.
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