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LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der AIM-Markt der Londoner Börse, einst ein beliebter Ort für kleinere Unternehmen, steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Eine zunehmende Anzahl von Unternehmen zieht sich zurück, während die Neuzugänge stagnieren.



Der Alternative Investment Market (AIM) in London, der vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde, um kleineren Unternehmen mit weniger strengen Anforderungen als dem Hauptmarkt Kapital zu verschaffen, erlebt derzeit eine Welle der Abwanderung. Im vergangenen Jahr verließen 89 Unternehmen den Markt, während nur 18 neue hinzukamen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie auf eine tiefergehende Problematik hinweist, die sich bis 2025 fortsetzen könnte.

Ein wesentlicher Faktor für diesen Exodus sind die sinkenden Marktbewertungen, die viele Unternehmen dazu veranlassen, ihre Börsennotierung zu überdenken. Die Bewertungen der AIM-Aktien liegen derzeit 30% bis 40% unter ihrem 10-Jahres-Durchschnitt, während die FTSE 100 und 250 Märkte bei einem Discount von 10% bis 20% gehandelt werden. Diese Diskrepanz macht den AIM-Markt für Investoren weniger attraktiv.

Zusätzlich zu den finanziellen Aspekten spielen auch steuerliche Rahmenbedingungen eine Rolle. Die Abschwächung der Erbschaftssteuererleichterungen durch das britische Finanzministerium hat viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre Position zu überdenken. Infolgedessen ziehen einige Unternehmen einen Wechsel zum Hauptmarkt in Betracht, um von einer höheren Liquidität zu profitieren.

Ein Beispiel für die aktuelle Situation ist Alliance Pharma, das sich entschieden hat, an den Vermögensverwalter DBAY Advisors verkauft zu werden. Auch die Online-Marketingfirma Team Internet hat Übernahmeangebote von Private-Equity-Investoren erhalten. Diese Entwicklungen zeigen, dass viele Unternehmen nach Alternativen suchen, um ihre Marktposition zu stärken.

Analysten wie Graham Simpson von Quest Research weisen darauf hin, dass etwa ein Drittel der AIM-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 250 Millionen Pfund anfällig für Übernahmeangebote sind. Diese Unsicherheit könnte weitere Abgänge vom AIM-Markt nach sich ziehen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, schlagen Experten wie Bhoma von Panmure Liberum vor, dass Pensionsfonds verpflichtet werden sollten, einen Mindestanteil ihrer Vermögenswerte in Großbritannien zu investieren. Dies könnte dazu beitragen, den Kapitalabfluss zu stoppen und die Attraktivität des AIM-Marktes zu erhöhen.

Ein weiteres positives Zeichen ist die Umkehr von Aktienströmen zurück nach Europa, was frischen Wind in das IPO-Geschäft in London bringen könnte. Diese Entwicklungen könnten langfristig dazu beitragen, den AIM-Markt zu stabilisieren und neue Investitionen anzuziehen.

Unternehmen ziehen sich zunehmend vom AIM-Markt in London zurück
Unternehmen ziehen sich zunehmend vom AIM-Markt in London zurück (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)
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