FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Übernahmepläne der italienischen Großbank Unicredit für die Commerzbank nehmen weiter Gestalt an. Mit einem Anteil von mittlerweile 28 Prozent an der deutschen Bank erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines vollständigen Übernahmeangebots.
Die italienische Großbank Unicredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank auf 28 Prozent erhöht, was die Spekulationen über eine mögliche Übernahme weiter anheizt. Diese Entwicklung zeigt das strategische Interesse von Unicredit, den verborgenen Wert der Commerzbank zu erschließen und ihre Position im europäischen Bankensektor zu stärken.
Die Aktienmärkte reagierten prompt auf diese Nachricht: Die Commerzbank-Aktie stieg um 2,8 Prozent und überschritt zeitweise die 16-Euro-Marke. Auch Unicredit verzeichnete an der Mailänder Börse einen leichten Anstieg von 0,7 Prozent. Diese Kursbewegungen spiegeln das Vertrauen der Investoren in die möglichen Synergien wider, die eine Fusion mit sich bringen könnte.
Unicredit verwaltet derzeit 9,5 Prozent der Commerzbank-Aktien direkt, während weitere 18,5 Prozent über Finanzinstrumente gehalten werden. Die Genehmigung zur Erweiterung der Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent ist bereits in Arbeit. Trotz dieser aggressiven Expansion bleibt die Führung der Commerzbank gelassen und betont ihre Unabhängigkeit sowie die Offenheit für Marktinnovationen.
Ein Überschreiten der 30-Prozent-Marke würde Unicredit dazu verpflichten, allen Aktionären ein offizielles Übernahmeangebot zu unterbreiten. Marktanalysten hinterfragen jedoch die Belastbarkeit von Unicredit, da die Bank gleichzeitig eine Fusion mit der Banco BPM in Italien verfolgt.
Die deutsche Regierung beobachtet die Entwicklungen mit Skepsis, hat sich jedoch entschieden, nicht in den Kapitalmarktprozess einzugreifen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat zwar Bedenken geäußert, jedoch bleibt ein direktes Eingreifen aus. Die Gewerkschaft Verdi hingegen warnt vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der rund 42.000 Commerzbank-Mitarbeiter.
Verdi fordert, die Commerzbank als kritische Infrastruktur Deutschlands einzustufen, um die Arbeitsplätze zu schützen. Experten bezweifeln jedoch, dass es unter einem erweiterten Dach von Unicredit zu Kreditengpässen kommen könnte, und sehen vielmehr Chancen für eine stärkere Marktposition.
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