Unerwartete Dominoeffekte in nordamerikanischen Wäldern durch Klimawandel

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Klimawandel zeigt seine Auswirkungen auf vielfältige Weise, und eine neue Studie der Universität Chicago wirft ein beunruhigendes Licht auf die Zukunft nordamerikanischer Wälder.

Der Klimawandel hat bereits viele Facetten unseres Planeten beeinflusst, und nun zeigt eine neue Studie, dass auch die Wälder Nordamerikas vor unerwarteten Herausforderungen stehen. Wissenschaftler der Universität Chicago und des Argonne National Laboratory haben herausgefunden, dass steigende Temperaturen und trockenere Bedingungen das Wachstum eines Pilzes beeinträchtigen könnten, der normalerweise die Ausbreitung des Schwammspinners, einer invasiven Art, eindämmt.

Der Schwammspinner, der erstmals 1869 in die Laubwälder Neuenglands eingeführt wurde, hat in den folgenden Jahrzehnten erhebliche Schäden angerichtet. Die Raupen dieser Art entlauben und töten Bäume auf großen Flächen. Glücklicherweise hat der Pilz Entomophaga maimaiga bisher geholfen, die Populationen dieser Motten zu kontrollieren, indem er eine tödliche Infektion verursacht. Doch dieser natürliche Verbündete gedeiht nur unter kühlen und feuchten Bedingungen.

Professor Greg Dwyer von der Universität Chicago, der Hauptautor der Studie, warnt davor, dass eine Verringerung des Pilzwachstums zu einem schnellen Anstieg der Schwammspinnerpopulation führen könnte. Selbst kleine Rückgänge der Sterblichkeitsrate der Motten könnten zu erheblichen Zunahmen der Entlaubung führen. Wenn die Motten in einem Jahr nicht ausreichend dezimiert werden, kehren sie im nächsten Jahr in noch größerer Zahl zurück.

Die Bedeutung dieser Erkenntnisse liegt in der Bedrohung, die invasive Arten wie der Schwammspinner für die Umwelt darstellen. Der Klimawandel schafft Bedingungen, die das Wachstum solcher Arten begünstigen und ihre Verbreitung beschleunigen können. Die Studie prognostiziert, dass die Infektionsraten durch den Pilz in den kommenden Jahrzehnten aufgrund der klimatischen Veränderungen stark zurückgehen werden, was zu einer Zunahme der Mottenpopulationen und damit zu mehr zerstörten Bäumen führen könnte.

Besonders besorgniserregend ist, dass die Auswirkungen dieser Veränderungen schneller eintreten als erwartet. In den letzten Jahren haben unterdurchschnittliche Niederschläge und überdurchschnittliche Temperaturen bereits zu Ausbrüchen des Schwammspinners geführt. Dwyer betont die Notwendigkeit, bei der Vorhersage der Auswirkungen des Klimawandels mehrere Arten zu berücksichtigen, da selbst kleine klimatische Veränderungen große Auswirkungen auf die Interaktionen zwischen Arten haben können.

Die Forschung unterstreicht die Bedeutung von Computermodellen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wechselwirkungen zwischen Arten besser zu verstehen. Diese Modelle sind entscheidend, um die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Arten und ihren Umgebungen zu analysieren und vorherzusagen, wie sich diese unter veränderten klimatischen Bedingungen entwickeln werden.

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