MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die steigenden Raten von Darmkrebs bei Menschen unter 50 Jahren geben der Wissenschaft Rätsel auf. Während bekannte Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum als mögliche Ursachen gelten, rückt nun ein wenig bekanntes Toxin in den Fokus der Forschung.
Die Zunahme von Darmkrebsfällen bei jungen Erwachsenen ist alarmierend, insbesondere da viele Betroffene keine offensichtlichen Risikofaktoren aufweisen. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Fälle bei unter 50-Jährigen um 22 Prozent gestiegen. Jährlich erhalten über 2.600 Menschen in dieser Altersgruppe die Diagnose Darmkrebs. Die Ursachen für diesen Anstieg sind bislang unklar, doch ein neuer Verdacht fällt auf ein Toxin namens Colibactin, das von bestimmten E. coli-Stämmen produziert wird.
Escherichia coli, ein Bakterium, das häufig in unserem Darm vorkommt, ist in den meisten Fällen harmlos. Einige Stämme, wie das pks+ E. coli, können jedoch Toxine freisetzen, die möglicherweise Darmkrebs verursachen. Die Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung, herauszufinden, wie diese schädlichen Bakterien in unseren Darm gelangen und wie man ihre Ausbreitung verhindern kann.
Colibactin, das besagte Toxin, wird von bestimmten E. coli-Stämmen als Abwehrmechanismus gegen andere Bakterien produziert. Es kann die DNA in den Zellen des Darms schädigen und Mutationen verursachen, die mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht werden. Eine Studie der University of California San Diego hat gezeigt, dass Mutationen, die durch Colibactin verursacht werden, bei Patienten, die vor dem 40. Lebensjahr an Darmkrebs erkrankten, 3,3-mal häufiger vorkommen als bei älteren Patienten.
Die Forscher vermuten, dass eine frühe Exposition gegenüber Colibactin, möglicherweise schon im Kindesalter, das Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs im späteren Leben erhöhen könnte. Derzeit ist jedoch unklar, wie Kinder diesen Bakterien ausgesetzt werden und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Risiko zu minimieren.
Einige Wissenschaftler untersuchen, ob kontaminierte Lebensmittel und unbehandeltes Wasser eine Rolle bei der Verbreitung dieser Bakterien spielen könnten. Verbesserte Lebensmittelsicherheit und Hygiene könnten helfen, die Exposition zu verringern. Gleichzeitig wird erforscht, ob Probiotika, die colibactinproduzierende Bakterien enthalten, sicher sind oder ob sie das Risiko erhöhen könnten.
Während die Forschung weitergeht, gibt es bereits Maßnahmen, die das Risiko von Darmkrebs senken können. Eine ballaststoffreiche Ernährung, die den Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten umfasst, kann das Risiko erheblich reduzieren. Auch der Verzicht auf rotes und verarbeitetes Fleisch sowie ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und moderatem Alkoholkonsum tragen zur Prävention bei.
Die Wissenschaftler arbeiten an der Entwicklung eines Tests, der Mutationen im Stuhl nachweisen kann, die durch Colibactin verursacht wurden. Doch selbst wenn solche Tests verfügbar werden, bleibt unklar, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Risiko von Darmkrebs zu verringern. Die Entfernung der Bakterien könnte möglicherweise helfen, doch die Auswirkungen sind noch nicht vollständig verstanden.
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