KIEW / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in den Beziehungen zwischen den USA und Russland haben in der Ukraine Besorgnis ausgelöst. Die Möglichkeit eines von Donald Trump vermittelten Waffenstillstands, der mit Zugeständnissen einhergehen könnte, wird von vielen Ukrainern mit Skepsis betrachtet.
Die politische Landschaft in der Ukraine ist derzeit von Unsicherheit und Sorge geprägt. Die Aussicht auf einen von Donald Trump vermittelten Waffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland hat in Kiew und darüber hinaus für Unruhe gesorgt. Viele Ukrainer befürchten, dass ein solcher Deal mit erheblichen Zugeständnissen verbunden sein könnte, die die territoriale Integrität des Landes gefährden.
Ein Beispiel für die komplexe Lage ist der Fall von Iryna Danilovich, einer Menschenrechtsaktivistin, die im russisch besetzten Krimgebiet festgenommen wurde. Ihre Inhaftierung und die anschließende Verurteilung zu sieben Jahren Haft werfen ein Schlaglicht auf die Menschenrechtsverletzungen in den von Russland kontrollierten Gebieten. Diese Vorfälle verdeutlichen die Risiken, die mit einem voreiligen Friedensschluss verbunden sein könnten.
Die ukrainische Regierung hat stets betont, dass die von Russland besetzten Gebiete als “vorübergehend besetzt” betrachtet werden. Doch die jüngsten Äußerungen von Trump, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Ukraine alle besetzten Gebiete zurückgewinnen könne, haben die Hoffnungen vieler Ukrainer gedämpft. Diese Kommentare folgten auf ein langes Telefonat zwischen Trump und Putin, das in der Ukraine Besorgnis auslöste.
Yuliya Kazdobina, eine Expertin für Außenpolitik, betont, dass Russland in der Vergangenheit wiederholt Vereinbarungen mit der Ukraine gebrochen hat. Die Geschichte zeigt, dass Moskau oft Abkommen unterzeichnet, nur um sie später zu verletzen. Diese Skepsis gegenüber russischen Absichten wird von vielen Ukrainern geteilt, die beunruhigt sind, dass ein Waffenstillstand ohne echte Zugeständnisse von russischer Seite zustande kommen könnte.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat klargestellt, dass die Ukraine keine Friedensvereinbarung akzeptieren wird, die ohne ihre Beteiligung getroffen wird. Er betonte, dass die Ukraine als unabhängiges Land nicht bereit sei, bilaterale Verhandlungen über ihre Zukunft zu akzeptieren, die ohne ihre direkte Beteiligung geführt werden.
Die Besorgnis über die möglichen Folgen eines solchen Abkommens ist in der ukrainischen Bevölkerung weit verbreitet. Viele fürchten, dass ein Verlust weiterer Gebiete, wie der Regionen Cherson und Saporischschja sowie der Krim, katastrophale Folgen für das Land haben könnte. Die russische Besetzung von etwa 20% des ukrainischen Territoriums hat bereits zu einer prekären Menschenrechtslage geführt, die von der UNO als “düster” beschrieben wird.
Die Geschichte der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 und die darauffolgende Unterdrückung jeglicher Opposition in den besetzten Gebieten dient als warnendes Beispiel. Experten wie Maksym Vishchyk von Global Rights Compliance weisen darauf hin, dass Russland in den besetzten Gebieten systematisch gegen Gemeinschaften vorgeht, die als Hindernis für die Russifizierung angesehen werden.
Die Aussicht auf ein Abkommen, das die ukrainischen Grenzen verändert, wird von vielen als inakzeptabel angesehen, insbesondere angesichts der hohen menschlichen Kosten des Konflikts. Soldaten an der Frontlinie sind skeptisch, dass Verhandlungen zwischen Trump und Putin zu einem Ergebnis führen könnten, das für die Ukraine akzeptabel ist. Sie warnen davor, dass ein solcher Deal Russland ermutigen könnte, in Zukunft weitere Länder anzugreifen.
Putins Ziele, die Kontrolle über die gesamten Regionen Donezk und Luhansk zu erlangen, sind bekannt. Viele in der Ukraine befürchten, dass selbst wenn ein Waffenstillstand erreicht wird, Russland letztendlich weitere Kämpfe provozieren könnte, um seine Ziele zu erreichen. Ohne die Unterstützung Europas und Amerikas könnte ein Frieden jetzt zu einem erneuten Krieg in einigen Jahren führen.
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