LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die britische Wettbewerbsbehörde hat in einer umfassenden Untersuchung die Praktiken von Apple und Google im Bereich mobiler Browser unter die Lupe genommen und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Duopol. Die Untersuchung zeigt auf, dass die dominierenden Marktpositionen der beiden Technologiegiganten Innovationen hemmen und das wirtschaftliche Wachstum beeinträchtigen könnten.

Die britische Wettbewerbsbehörde hat in einem umfassenden Bericht festgestellt, dass die mobilen Browser von Apple und Google den Innovationsfortschritt behindern und möglicherweise das wirtschaftliche Wachstum einschränken. Mobile Browser sind entscheidend, da sie den Hauptzugangspunkt für Verbraucher zum Internet auf mobilen Geräten darstellen und somit auch für Unternehmen, die ihre Inhalte und Produkte anbieten möchten. Die Untersuchung zeigt, dass Verbraucher durch die aktuellen Beschränkungen möglicherweise auf neue Funktionen verzichten müssen, während Unternehmen in ihrer Fähigkeit eingeschränkt sind, Verbraucher über Browser-Apps zu erreichen.

Besonders im Fokus der Kritik stehen Apples Richtlinien, die bestimmen, wie mobile Browser auf ihren Geräten funktionieren. Dazu gehört die Verpflichtung zur Nutzung der WebKit-Browser-Engine für andere Browser auf iOS, was deren Fähigkeit einschränkt, sich durch erweiterte Funktionen von Apples eigenem Safari-Browser abzuheben. Safari hat zudem früheren oder besseren Zugang zu wichtigen Plattformfunktionen im Vergleich zu konkurrierenden Browsern, was den Wettbewerb einschränkt und die Entwicklung von Progressive Web Apps (PWAs) auf iOS behindert.

Auch Google steht in der Kritik, insbesondere wegen der Umsatzbeteiligungsvereinbarungen mit Apple, bei denen Google Apple einen erheblichen Anteil der Suchanzeigenumsätze zahlt, die durch den Traffic auf Safari und Chrome auf iOS generiert werden. Diese Vereinbarungen reduzieren laut der Untersuchung die finanziellen Anreize für beide Unternehmen, im Bereich mobiler Browser zu konkurrieren.

Trotz dieser negativen Erkenntnisse und der langjährigen Bedenken der britischen Wettbewerbsbehörde hinsichtlich der Marktmacht von Apple und Google gibt es derzeit keine konkreten Maßnahmen zur Durchsetzung des Wettbewerbsrechts. Der Bericht empfiehlt, auf spezielle Missbrauchskontrollbefugnisse zu warten, die aktiviert werden könnten, wenn eine laufende Untersuchung bestätigt, dass die beiden Technologiegiganten unter die verschärften Kartellrechtsbefugnisse der Wettbewerbsbehörde fallen.

Die Untersuchung schlägt eine Reihe potenzieller Maßnahmen vor, um die Wettbewerbsprobleme im Bereich mobiler Browser zu lösen. Dazu gehören die Erlaubnis für Apple, alternative Browser-Engines zuzulassen, und eine Interoperabilitätsanforderung, die gleichwertigen Zugang zu iOS-Funktionen für konkurrierende Browser vorschreibt. Auch die Art und Weise, wie Google Browser-Auswahlbildschirme anzeigt, könnte reguliert werden.

Obwohl keine der vorgeschlagenen Maßnahmen im Rahmen dieser Marktuntersuchung der Wettbewerbsbehörde umgesetzt wird, könnten sie einen Hinweis darauf geben, wie die Behörde letztendlich gegen das mobile Duopol von Apple und Google vorgehen könnte. Dies setzt jedoch voraus, dass die laufenden Untersuchungen der Digital Markets Unit bestätigen, dass sie den sogenannten Status des strategischen Marktes haben, was sie unter das spezielle Missbrauchskontrollregime fallen lassen würde.

Apple äußerte sich besorgt über den Bericht und erklärte, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen die Privatsphäre, Sicherheit und das Benutzererlebnis untergraben könnten. Das Unternehmen betonte, dass es weiterhin konstruktiv mit der Wettbewerbsbehörde zusammenarbeiten werde, um deren Bedenken bestmöglich zu adressieren.

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