BANGKOK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Internationale Diabetes-Föderation hat kürzlich eine bedeutende Entscheidung getroffen, indem sie eine neue Kategorie von Diabetes offiziell anerkannte: Typ-5-Diabetes, auch bekannt als mangelernährungsbedingter Diabetes. Diese Anerkennung markiert einen wichtigen Schritt in der globalen Gesundheitsforschung und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Diagnose und Behandlung dieser oft übersehenen Erkrankung haben.
Die Anerkennung von Typ-5-Diabetes durch die Internationale Diabetes-Föderation (IDF) während des Welt-Diabetes-Kongresses in Bangkok stellt einen Meilenstein in der Diabetesforschung dar. Diese Form des Diabetes, die vor allem in einkommensschwachen Ländern auftritt, wurde lange Zeit übersehen und oft falsch diagnostiziert. Die offizielle Anerkennung als eigenständige Kategorie könnte nun zu einem besseren Verständnis und einer gezielteren Behandlung führen.
Typ-5-Diabetes, der erstmals 1955 in Jamaika beschrieben wurde, betrifft vor allem junge Männer mit einem Body-Mass-Index unter 19. Diese Patienten zeigen trotz hoher Blutzuckerwerte und Insulinbedarf keine Anzeichen von Ketonurie oder Ketose, was sie von Typ-1-Diabetes unterscheidet. Die Weltgesundheitsorganisation hatte diese Diabetesform 1985 als eigenständige Kategorie anerkannt, sie jedoch 1999 aufgrund fehlender Beweise wieder gestrichen.
Die jüngsten Forschungen von Dr. Meredith Hawkins und ihrem Team am Albert Einstein College of Medicine haben gezeigt, dass Typ-5-Diabetes durch eine signifikante Insulinsekretionsstörung gekennzeichnet ist. Diese Erkenntnis widerspricht der bisherigen Annahme, dass die Erkrankung primär mit Insulinresistenz verbunden sei. Die Studienergebnisse könnten die Behandlung dieser Diabetesform revolutionieren, indem sie den Fokus auf eine angepasste Insulintherapie und Ernährungsumstellung legen.
Die Diagnose von Typ-5-Diabetes erfordert eine sorgfältige Abgrenzung von anderen Diabetesformen, da eine falsche Behandlung mit zu viel Insulin lebensbedrohlich sein kann. Derzeit gibt es noch keine klaren Behandlungsrichtlinien, aber erste Daten deuten darauf hin, dass eine Kombination aus minimalen Insulindosen und oralen Medikamenten am effektivsten sein könnte. Zudem könnte eine proteinreiche und kohlenhydratarme Ernährung mit einem Fokus auf Mikronährstoffe von Vorteil sein.
Die Anerkennung von Typ-5-Diabetes als eigenständige Kategorie könnte auch die globale Forschung und das Bewusstsein für diese Erkrankung fördern. In vielen Lehrbüchern wird diese Form des Diabetes bisher kaum erwähnt, was sich nun ändern könnte. Dr. Hawkins betont die Notwendigkeit weiterer Studien, um die Behandlung und das Management von Typ-5-Diabetes zu verbessern, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, wo die Krankheit am häufigsten auftritt.
Ein Arbeitskreis wurde beauftragt, in den nächsten zwei Jahren formale diagnostische und therapeutische Richtlinien für Typ-5-Diabetes zu entwickeln. Diese Bemühungen könnten dazu beitragen, das Verständnis und die Behandlung dieser vernachlässigten Erkrankung weltweit zu verbessern und letztlich das Leben vieler Betroffener zu erleichtern.
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