Türkische Marine demonstriert maritime Ambitionen mit Mavi Vatan 2025

ISTANBUL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die türkische Marine beendet diese Woche die groß angelegte Übung Mavi Vatan 2025, die darauf abzielt, Ankaras strategische maritime Ambitionen zu demonstrieren.

Die Mavi Vatan-Doktrin, die 2019 eingeführt wurde, symbolisiert den Wandel der Türkei von einer landorientierten Macht zu einer maritimen Kraft, die den Schutz ihrer maritimen Zonen priorisiert. Diese Transformation spiegelt sich in der Entwicklung der türkischen Marine zu einer hochseetauglichen Streitkraft wider, die in der Lage ist, ausgedehnte Operationen durchzuführen. Die Doktrin vermittelt auch politische Botschaften, insbesondere in Bezug auf maritime Streitigkeiten im östlichen Mittelmeerraum. Laut Serhat Süha Çubukçuoğlu, einem Senior Fellow bei der TRENDS Research & Advisory in Abu Dhabi, sendet die Übung klare Signale hinsichtlich der Souveränitätsansprüche der Türkei. In diesem Jahr zielt die Übung darauf ab, die Führungs- und Kontrollfähigkeiten der Marine, die Einsatzbereitschaft und die Fähigkeit zur nahtlosen Zusammenarbeit mit anderen Zweigen des türkischen Militärs zu bewerten. Dies ist Teil eines umfassenderen Modernisierungsprogramms, das den Bau fortschrittlicher Marineplattformen wie des nationalen U-Boots MİLDEN, eines inländisch entworfenen Flugzeugträgers und des Luftabwehrkriegsschiffs TF-2000 umfasst. Insgesamt wurden 77 Überwasserschiffe, 7 U-Boote, 31 Flugzeuge, 17 Hubschrauber, 28 unbemannte Luftfahrzeuge und 7 unbemannte Überwasserfahrzeuge eingesetzt. Unterstützung von anderen Streitkräften soll den Umfang und die Realitätsnähe der Übung weiter erhöhen. Das Landstreitkräftekommando trägt mit 4 Mehrzweckhubschraubern und einem CH-47-Hubschrauber bei, während das Luftwaffenkommando Angriffsflugzeuge, Frühwarn- und Kontrollflugzeuge sowie Zielschleppflugzeuge bereitstellt. Auch das Küstenwachkommando nimmt mit sechs Schiffen teil. Insgesamt sind etwa 20.000 Personen an der Übung beteiligt. Diese Veranstaltung ergänzt die jährliche Marineübung Deniz Kurdu (Seewolf), die seit den 1970er Jahren traditionell den Namen für Marineübungen trägt und sich auf die Demonstration der taktischen und technischen Fähigkeiten der türkischen Marine konzentriert. Im Gegensatz zur technisch fokussierten Seewolf-Serie vermitteln die Blue Homeland-Übungen politische Botschaften, da sie sich um Souveränität und maritime Ansprüche drehen, ein heikles Thema in diesem Teil des Mittelmeers. Der Januar war ein arbeitsreicher Monat für die türkische Marine und private Werften. Laut dem Verteidigungsministerium sind derzeit 31 Schiffe im Bau in inländischen Werften, Teil eines umfassenderen Plans, den Schiffbau zu einer nationalen Angelegenheit zu machen. Die Modernisierungsbemühungen der Marine, mit einem geschätzten Preis von 8 Milliarden US-Dollar, zielen darauf ab, die Souveränität und die maritimen Rechte der Türkei zu schützen, insbesondere im östlichen Mittelmeerraum, während sie Abkommen mit Libyen und türkischen Zyprioten ehren und territoriale Streitigkeiten in der Ägäis ansprechen. Neben den geopolitischen Ambitionen, die in neuen Schiffen verankert sind, wird die bestehende Flotte der Türkei einfach alt. Die Fregatten im Bestand dienen im Durchschnitt seit 30 Jahren in der türkischen Marine, und die U-Boote haben ein Durchschnittsalter von 29 Jahren. “Diese neuen Schiffe werden unsere Stärke für die nächsten 50 Jahre formen”, sagte der pensionierte Konteradmiral Cem Okyay. “Bemühungen, sicherzustellen, dass die Sensoren und Waffen auf diesen Schiffen für zukünftige Einsatzumgebungen bereit sind, sollten in Koordination fortgesetzt werden und starke Unterstützung verdienen.” Die Mavi Vatan-Doktrin der Türkei wird von Griechenland und Israel als große geopolitische Herausforderung angesehen, so Çubukçuoğlu. “Griechenland sieht darin eine direkte Bedrohung für seinen Festlandsockel, seine EEZ-Ansprüche und seine nationale Identität, was stärkere Allianzen mit Israel, Ägypten, Zypern, den Vereinigten Staaten und Frankreich zur Folge hat”, sagte er. “Für Israel erschwert die Doktrin Energieprojekte wie die East Med-Pipeline und stellt eine strategische Herausforderung im östlichen Mittelmeerraum dar, wenn auch ohne die historischen Spannungen Griechenlands. Um den regionalen Ambitionen der Türkei entgegenzuwirken, arbeitet Israel mit Griechenland, Zypern und Ägypten zusammen.” Die geopolitische Landschaft im östlichen Mittelmeerraum wird 2025 komplex bleiben. Mit bedeutenden Veränderungen wie dem Sturz des Assad-Regimes, dem Abzug russischer Truppen aus Syrien und einem vermittelten Waffenstillstand in Gaza verändern sich die regionalen Dynamiken schnell. Darüber hinaus hat Präsident Biden in den letzten Tagen seiner Amtszeit die Bereitstellung von Verteidigungsartikeln und -dienstleistungen an die Republik Zypern genehmigt, was das Kräfteverhältnis weiter beeinflusst.