Trumps Plan für eine nationale Krypto-Reserve stößt auf Skepsis

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Plan von Präsident Trump, eine nationale Krypto-Reserve zu schaffen, hat sowohl bei Republikanern als auch bei Investoren für Aufsehen gesorgt. Die Preise der digitalen Token, die in die Reserve einfließen könnten, erlebten zunächst einen Anstieg, gefolgt von einem deutlichen Rückgang. Bitcoin beispielsweise wurde am Dienstagmorgen bei etwa 83.800 US-Dollar gehandelt, fast 10.000 US-Dollar weniger als am Vortag.

Der Vorschlag von Präsident Trump, eine nationale Krypto-Reserve zu etablieren, hat eine Welle von Diskussionen und Bedenken ausgelöst. Während seiner Wahlkampagne im letzten Sommer hatte Trump die Idee einer staatlichen Bitcoin-Reserve vorgestellt und den Risikokapitalgeber David Sacks als seinen Krypto-Beauftragten ernannt. Die Regierung erwägt, beschlagnahmte Bitcoin im Wert von etwa 17 Milliarden US-Dollar zu behalten, um diese Reserve zu bilden.

Ein von Senatorin Cynthia Lummis vorgeschlagenes Gesetz sieht vor, dass die Regierung jährlich etwa 200.000 Bitcoin über einen Zeitraum von fünf Jahren kauft, was einem Wert von etwa 90 Milliarden US-Dollar entspricht. Um dies zu finanzieren, wird vorgeschlagen, 4,4 Milliarden US-Dollar aus dem Überschuss der Federal Reserve zu entnehmen, was die Kassen des Finanzministeriums belasten würde. Die Aussicht auf solche Käufe könnte die Preise der digitalen Token im Vorfeld in die Höhe treiben.

Ein zentrales Problem ist die Frage, ob Trump angesichts der Uneinigkeit unter den republikanischen Gesetzgebern über die Idee einer Reserve versuchen würde, die rechtlichen Grenzen seiner Autorität zu testen und eine solche Reserve einseitig zu schaffen. Die Möglichkeit, dass Steuergelder in diese Initiative fließen könnten, hat die meiste Kritik hervorgerufen.

Joe Lonsdale, ein Finanzier und Trump-Unterstützer, äußerte sich kritisch und sagte, es sei falsch, ihn für „Krypto-Bro-Schemata“ zu besteuern. Ein anderer Investor bezeichnete den Vorschlag als „ungezwungenen Fehler“, der die Insider und Schöpfer dieser Coins auf Kosten der US-Steuerzahler bereichern würde. Einige Krypto-Manager haben die Idee aufgeworfen, eine spezifische Steuer zur Finanzierung einer Reserve zu schaffen, beispielsweise durch die Besteuerung von Transaktionen im 27,6 Billionen US-Dollar schweren Stablecoin-Markt.

Angesichts der starken Schwankungen bei digitalen Währungen hat die Aussicht, dass Steuergelder für eine im Wesentlichen spekulative Investition verwendet werden, echte Besorgnis ausgelöst. „Es gibt nichts Strategisches oder Vernünftiges an dieser Idee“, sagte Eswar Prasad, ein Ökonom an der Cornell University. „Das wäre sicherlich großartig für die aktuellen Bitcoin-Inhaber und ebenso sicher ein schlechtes Geschäft für die Steuerzahler.“

Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der US-Regierung als Kapitalallokator, eine Vorstellung, die David Sacks selbst in einem 2021 veröffentlichten Beitrag kritisierte, der nach Trumps Vorschlag wieder auftauchte. Theoretisch könnte die Regierung Gewinne aus ihren Krypto-Investitionen nutzen, um die 36 Billionen US-Dollar Schulden der Nation abzubauen.

Skeptiker sagen jedoch, dass der offensichtlichste Gewinner Trump selbst ist, der ein eigenes Krypto-Venture gestartet hat, das Millionen von Dollar in Token umfasst, die in die Reserve aufgenommen werden sollen. Weitere Gewinner sind die Krypto-Manager, von denen viele umfangreich zu Trumps Wiederwahlkampagne beigetragen haben. Ein Beispiel ist Ripple, dessen XRP-Token einer der fünf ist, die Trump in die Reserve aufnehmen möchte und das 45 Millionen US-Dollar an ein branchenweites PAC gespendet hat, das darauf abzielte, Trump und andere Republikaner zu unterstützen.

Es gibt noch viele Unbekannte, und die kuriose Auswahl an Token für den Fonds deutet darauf hin, dass Trump von einer recht engen Gruppe beraten wird. Die Auswirkungen auf den Markt und die langfristigen Folgen für die US-Wirtschaft bleiben abzuwarten.

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