WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Trotz anfänglicher Hoffnungen auf eine pro-krypto Politik unter der Trump-Administration bestehen weiterhin erhebliche Hürden für die Integration von Kryptowährungen in das Bankensystem der USA. Die Erwartungen an eine Lockerung der regulatorischen Maßnahmen wurden bislang nicht erfüllt, was zu wachsender Besorgnis in der Branche führt.
Die anfängliche Euphorie über eine mögliche pro-krypto Politik unter der Trump-Administration hat sich in den letzten Monaten deutlich abgekühlt. Trotz einer wahrgenommenen Lockerung der regulatorischen Maßnahmen gegen große Krypto-Unternehmen bleibt das breitere Finanzökosystem weitgehend unverändert. Caitlin Long, CEO der Custodia Bank, äußerte sich kürzlich kritisch über die Fortschritte der US-Regierung in Bezug auf die Krypto-Debanking-Problematik.
Long betonte, dass trotz eines vermeintlich günstigeren regulatorischen Klimas die föderalen Bankenbehörden ihre anti-krypto Richtlinien noch nicht zurückgenommen haben. Diese Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Branche und der Realität hat zu wachsender Besorgnis geführt. Longs Aussagen auf der ETHDenver-Konferenz verdeutlichen, dass es noch keine bedeutenden politischen Veränderungen gegeben hat.
Die Unsicherheit wird durch Trumps jüngste Ankündigungen von Zöllen auf Kanada, Mexiko und die Europäische Union weiter verstärkt. Diese wirtschaftlichen Spannungen haben die Dringlichkeit von Reformen innerhalb der US-Finanzinstitutionen, insbesondere der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), erhöht. Long fordert neue Führungskräfte bei der FDIC, da unter der langjährigen Leitung von Martin Gruenberg keine Anpassung an technologische Fortschritte erfolgt sei.
Nach Gruenbergs Abgang im Januar hat Travis Hill als amtierender Vorsitzender die Leitung der FDIC übernommen. Dennoch bleiben Bedenken hinsichtlich früherer regulatorischer Maßnahmen bestehen. Gruenberg wurde oft beschuldigt, eine Kampagne gegen Krypto-Unternehmen geführt zu haben, um ihnen den Zugang zu Bankdienstleistungen zu verwehren.
Während die SEC ihre Haltung gegenüber Kryptowährungen dramatisch geändert hat, sieht Long weiterhin einen dringenden Bedarf an Veränderungen in den Bankvorschriften. Sie plädiert für eine schnelle Verabschiedung von Stablecoin-Gesetzen, betont jedoch die Notwendigkeit starker Verbraucherschutzmaßnahmen, insbesondere dass Banken ausreichende Barreserven halten.
Longs Kritik an der aktuellen Situation gipfelt in ihrer Aussage, dass die durchschnittliche Bank in den USA derzeit nur 8 Cent in bar für jeden Dollar an Sichteinlagen hält. Dies sei fundamental instabil und anfällig für einen Bankensturm. Ohne einen grundlegenden Wandel in der Herangehensweise könnten Krypto-Unternehmen weiterhin auf institutionelle Barrieren stoßen, trotz einer breiteren regulatorischen Lockerung.
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