BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Neobroker Trade Republic hat im Jahr 2024 einen bedeutenden Schritt in Richtung eines umfassenderen Finanzdienstleistungsangebots unternommen, indem er ein eigenes Girokonto eingeführt hat.
Der Berliner Neobroker Trade Republic hat im Jahr 2024 sein Angebot um ein eigenes Girokonto erweitert, nachdem das Unternehmen bereits im Dezember 2023 eine Vollbanklizenz erhalten hatte. Diese Entwicklung markiert einen bedeutenden Schritt in der Strategie von Trade Republic, sich als umfassender Finanzdienstleister zu etablieren. Zuvor war das Unternehmen vor allem für seinen kostengünstigen Wertpapierhandel bekannt, der es Kunden ermöglicht, mit geringen Beträgen in eine Vielzahl von Finanzprodukten zu investieren.
Mit der Einführung des Girokontos bietet Trade Republic seinen Kunden nun die Möglichkeit, ihre Finanzen zentral über eine App zu verwalten. Das Konto umfasst alle wesentlichen Funktionen eines herkömmlichen Girokontos, einschließlich Online-Banking und Überweisungen. Seit Juli 2024 können Kunden zudem kostenlos Geld an allen Geldautomaten abheben, die VISA-Karten akzeptieren. Diese Erweiterung des Angebots könnte Trade Republic helfen, seine Kundenbasis weiter auszubauen und sich von anderen Neobrokern abzuheben.
Ein weiterer Vorteil des neuen Girokontos ist die Verzinsung der Einlagen. Trade Republic bietet derzeit einen Zinssatz von 2,75 Prozent auf Tagesgeldeinlagen an, wobei der Zinssatz regelmäßig an die Entwicklungen der Europäischen Zentralbank angepasst wird. Diese tagesaktuelle Berechnung der Zinsgutschrift stellt eine attraktive Option für Kunden dar, die nach einer flexiblen und transparenten Verzinsung ihrer Einlagen suchen.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Die Verbraucherzentrale hat Trade Republic im Frühjahr 2025 wegen der Teilverwahrung von Kundengeldern in Geldmarktfonds abgemahnt. Diese Praxis, die zur Risikostreuung beitragen soll, wurde kritisiert, da die Einlagen in Geldmarktfonds nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. Trade Republic hat daraufhin angekündigt, die Kunden besser über diese Aspekte zu informieren.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Kundenservice von Trade Republic. Viele Kunden bemängeln die langen Wartezeiten und die vorgefertigten Antworten auf ihre Anfragen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, plant Trade Republic, einen externen Dienstleister mit dem Kundenservice zu beauftragen, um die Qualität und Reaktionszeit zu verbessern.
Die Einführung des Girokontos ist Teil einer umfassenderen Strategie von Trade Republic, sich auf dem europäischen Markt als führender Anbieter von Finanzdienstleistungen zu positionieren. Mit über vier Millionen Kunden in 17 Ländern hat das Unternehmen bereits eine starke Präsenz aufgebaut. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Trade Republic seine ambitionierten Ziele erreichen und sich als ernstzunehmender Konkurrent zu traditionellen Banken etablieren kann.
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