TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem mutigen Schritt zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen plant Tokio die Einführung einer Vier-Tage-Woche ab April 2025. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Geburtenrate zu steigern und die Work-Life-Balance zu verbessern.
Die Stadtverwaltung von Tokio hat angekündigt, ab April 2025 eine Vier-Tage-Woche für ihre Angestellten einzuführen. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Japan mit einer der niedrigsten Geburtenraten weltweit konfrontiert ist und die Bevölkerung seit 16 Jahren kontinuierlich schrumpft. Die Maßnahme soll nicht nur die Flexibilität der Arbeitnehmer erhöhen, sondern auch die Familiengründung erleichtern, indem mehr Zeit für persönliche Angelegenheiten zur Verfügung steht.
Tokios Gouverneurin Yuriko Koike betonte die Notwendigkeit, Arbeitsstile so zu gestalten, dass niemand seine Karriere aufgrund von Lebensereignissen wie Geburten oder Kinderbetreuung opfern muss. Sie sieht in der Stärkung der Rolle von Frauen eine langjährige Herausforderung, bei der Japan noch weit hinter anderen Ländern zurückliegt. Die Vier-Tage-Woche könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Die Initiative wird von der britischen Non-Profit-Organisation 4 Day Week Global unterstützt, die weltweit Pilotprojekte durchführt. Diese Projekte haben gezeigt, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Mitarbeiterbindung verbessern und Krankentage halbieren kann. Gründerin Charlotte Lockhart sieht in den Ergebnissen einen länderübergreifenden Trend, denn überall fehlt es den Menschen an freier Zeit.
Die demografische Entwicklung Japans wurde kürzlich von Premierminister Shigeru Ishiba als “stille Notlage” bezeichnet, die die Grundfesten des Landes herausfordere. Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Arbeitskräftemangels und einer der höchsten Quoten älterer Menschen weltweit sind bereits spürbar. Die Vier-Tage-Woche könnte ein Schritt sein, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Zusätzlich hat die tokyoer Regierungsbehörde eine Dating-App ins Leben gerufen, die durch offizielle Unterstützung und strenge Teilnahmebedingungen ernsthafte Nutzer anziehen soll, die am Ehe- und Familienleben interessiert sind. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die niedrige Heiratsrate des Landes zu erhöhen, die als direkter Faktor für die geringe Geburtenzahl angesehen wird.
Die Einführung der Vier-Tage-Woche in Tokio könnte als Vorbild für andere Städte und Länder dienen, die mit ähnlichen demografischen Herausforderungen konfrontiert sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahme auf die Geburtenrate und die allgemeine Lebensqualität der Bürger auswirken wird.
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