TikToks Algorithmus zeigt pro-republikanische Tendenzen im US-Wahlkampf 2024

NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – TikTok, eine der weltweit am häufigsten genutzten Social-Media-Plattformen, steht im Mittelpunkt einer neuen Studie, die politische Voreingenommenheit in ihrem Empfehlungsalgorithmus während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2024 untersucht.

Die Untersuchung, die von einem Forscherteam der New York University Abu Dhabi durchgeführt wurde, zeigt, dass TikToks Algorithmus während der Präsidentschaftswahlen 2024 in den USA eine pro-republikanische Tendenz aufwies. Diese Erkenntnisse basieren auf einem umfangreichen Experiment, bei dem 323 simulierte Benutzerkonten in politisch unterschiedlichen US-Bundesstaaten erstellt wurden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass republikanisch ausgerichtete Konten signifikant mehr parteikonforme Inhalte erhielten als demokratisch ausgerichtete Konten, die häufiger mit gegensätzlichen Ansichten konfrontiert wurden.

Die Studie hebt hervor, dass TikTok, mit über einer Milliarde monatlich aktiver Nutzer weltweit, zunehmend als Nachrichtenquelle, insbesondere für jüngere Zielgruppen, an Bedeutung gewinnt. Diese Entwicklung hat Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit geweckt, dass der Algorithmus der Plattform politische Narrative beeinflussen und möglicherweise Wahlen manipulieren könnte. Trotz dieser Bedenken gibt es bisher nur begrenzte Forschung zur politischen Voreingenommenheit von TikToks Empfehlungsalgorithmus, insbesondere im Vergleich zu anderen sozialen Medien wie Facebook oder YouTube.

In der Studie wurden sogenannte “Sock Puppet”-Konten verwendet, um das Verhalten von Nutzern zu simulieren und die Reaktionen des TikTok-Algorithmus zu analysieren. Diese Konten wurden in drei Gruppen unterteilt: demokratisch, republikanisch und neutral. Während der Testphase beobachteten die Forscher, dass republikanische Konten etwa 11,8 % mehr parteikonforme Empfehlungen erhielten als demokratische Konten. Gleichzeitig wurden demokratische Konten mit etwa 7,5 % mehr gegnerischen Inhalten konfrontiert.

Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie ist die Feststellung, dass der Algorithmus negative parteipolitische Inhalte bevorzugt, also solche, die die gegnerische Partei kritisieren, anstatt die eigene zu fördern. Diese Tendenz war bei republikanischen Konten besonders ausgeprägt. Die Forscher analysierten auch die Themen, die in den parteipolitischen Videos behandelt wurden. Während demokratisch ausgerichtete Videos häufiger Themen wie Klimawandel und Abtreibung behandelten, konzentrierten sich republikanische Videos auf Einwanderung und Außenpolitik.

Die Ergebnisse der Studie werfen wichtige Fragen zur Neutralität von Social-Media-Plattformen auf und unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um die Auswirkungen solcher Algorithmen auf das politische Wissen und die Entscheidungsfindung der Wähler zu verstehen. Angesichts der wachsenden Rolle von TikTok in der öffentlichen Meinungsbildung ist es entscheidend, die Funktionsweise seines Empfehlungssystems weiterhin kritisch zu hinterfragen.

Die Forscher schlagen vor, zukünftige Studien könnten untersuchen, wie sich TikToks Algorithmus in verschiedenen Wahlzyklen verhält und wie Fehlinformationen innerhalb parteipolitischer Inhalte verbreitet werden. Solche Untersuchungen könnten wertvolle Einblicke in die Mechanismen liefern, die hinter der Verbreitung politischer Inhalte auf der Plattform stehen.

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