MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die sozialen Medien sind ein zweischneidiges Schwert, wenn es um Fitness und Körperbilder geht. Eine aktuelle Analyse von TikTok-Videos zeigt, dass die Plattform oft unrealistische Körperideale und Fehlinformationen fördert.
In der Welt der sozialen Medien hat sich der Trend der sogenannten Fitspiration etabliert, der darauf abzielt, Menschen zu einem aktiven und gesunden Lebensstil zu inspirieren. Doch eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass diese Inhalte oft mehr Schaden als Nutzen anrichten können. Die Analyse von Videos, die unter beliebten TikTok-Hashtags wie #fitness und #gymtok veröffentlicht wurden, ergab, dass die meisten dieser Videos idealisierte Körperbilder von Frauen und Männern zeigen.
Diese idealisierten Darstellungen können bei den Zuschauern zu ungesunden Vergleichen führen, bei denen sie ihren eigenen Wert an oft unerreichbaren physischen Standards messen. Dies kann das Gefühl der Unzulänglichkeit verstärken und zur Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper beitragen. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Body Image veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass die kuratierte Natur der sozialen Medien eine verzerrte Realität darstellt, die die alltäglichen Herausforderungen von Fitnessroutinen und Diäten ausblendet.
Die Forscher um Samantha Pryde untersuchten die Themen und Merkmale der Fitspiration-Inhalte auf TikTok. Sie stellten fest, dass Fitness-Influencer die Hauptakteure dieser Videos sind und dass ihre Inhalte oft mehr irreführende oder schädliche Gesundheitsinformationen enthalten als die von qualifizierten Fachleuten. Die Analyse umfasste 200 Videos, die unter den Hashtags #fitness, #gymtok, #fittok und #fitspo veröffentlicht wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass 92% der Videos Menschen darstellten, wobei 78% Frauen und 10% Männer enthielten. Die Mehrheit der Frauen in den Videos war zwischen 15 und 34 Jahre alt und 76% von ihnen waren dünn. Im Gegensatz dazu waren die meisten Männer von durchschnittlicher Statur, aber 80% von ihnen hatten eine sichtbare Muskeldefinition. Auffällig war, dass 77% der Videos mit Frauen Elemente der Objektifizierung enthielten, während dies bei Männern in 50% der Fälle zutraf.
Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis war, dass fast keine der Ersteller ihre Qualifikationen oder Referenzen in Bezug auf Gesundheit, Fitness oder Ernährung angaben. Nur 40% der Informationen in den Videos waren glaubwürdig, während 48% irreführend und 12% schädlich waren. Die Studie zeigt, dass Fitspiration-Inhalte auf TikTok geschlechtsspezifische Körperideale fördern, die sowohl männliche als auch weibliche Körper objektivieren.
Die Autoren der Studie betonen, dass die auf TikTok präsentierten Informationen oft nicht glaubwürdig sind und nicht von Personen mit relevanten Gesundheits- oder Fitnessqualifikationen stammen. Sie warnen davor, dass die ständige Betonung von Aussehen als Grund für körperliche Betätigung und die damit verbundenen schädlichen Themen die Körperwahrnehmung negativ beeinflussen können.
Obwohl die Studie wichtige Einblicke in die Inhalte von Fitspiration-Videos auf TikTok bietet, handelt es sich lediglich um eine Momentaufnahme. Die Inhalte auf Plattformen wie TikTok ändern sich ständig, und eine Analyse zu einem anderen Zeitpunkt könnte zu ganz anderen Ergebnissen führen.
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