ESSEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der deutsche Stahlriese Thyssenkrupp Steel steht vor einer bedeutenden Umstrukturierung, die nicht nur die Zukunft des Unternehmens, sondern auch die der Belegschaft maßgeblich beeinflussen könnte.
Thyssenkrupp Steel, einer der führenden Stahlhersteller Deutschlands, hat Pläne zur Umstrukturierung angekündigt, die bis 2030 den Abbau von rund 11.000 Arbeitsplätzen vorsehen. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und die Stahlsparte als eigenständiges Unternehmen auszugliedern. Diese Pläne haben zu intensiven Diskussionen mit den Arbeitnehmervertretungen geführt, insbesondere mit der IG Metall, die weitere Klarheit über die geplanten Maßnahmen fordert.
Die jüngsten Gespräche zwischen dem Management von Thyssenkrupp Steel und den Arbeitnehmervertretungen zeigen erste Fortschritte. Beide Seiten haben ihre Kommunikationskanäle geöffnet, um die drängenden Fragen des geplanten Kapazitäts- und Stellenabbaus zu klären. Finanzvorstand Jens Schulte äußerte die Hoffnung, dass dieser Dialog der Auftakt zu offiziellen Verhandlungen wird. Die starke Verankerung der Mitbestimmung der Arbeitnehmer in der Stahlsparte erfordert eine enge Zusammenarbeit beider Parteien.
Ein zentraler Aspekt der Umstrukturierungspläne ist die geplante Ausgliederung der Stahlsparte als eigenständiges Unternehmen. In diesem Zusammenhang soll ein Joint Venture mit dem tschechischen Energieunternehmen EPCG entstehen, dessen Eigner, der Milliardär Daniel Kretinsky, bereits 20 Prozent der Anteile hält und eine weitere Aufstockung plant. Diese strategische Partnerschaft könnte neue Möglichkeiten für die Stahlsparte eröffnen und ihre Position auf dem Markt stärken.
Die im November veröffentlichten Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beinhalten unter anderem die Schließung eines Standorts und den Abbau von rund 5.000 Stellen bis zum Jahr 2030. Weitere 6.000 Stellen sollen durch Verkäufe und Ausgliederungen betroffen sein. Die IG Metall lehnt jedoch jegliche Verhandlungen ab, solange betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen nicht ausgeschlossen sind. Die Gewerkschaft fordert in einer schriftlichen Stellungnahme weitere Informationen zu den Plänen ein, da viele Punkte im Eckdatenpapier unbeantwortet blieben.
Die Gespräche zwischen Management und Arbeitnehmern sind auch für die Verhandlungen mit Daniel Kretinsky von zentraler Bedeutung. Die Ergebnisse könnten die Grundlage für einen neuen Businessplan bilden, der laut Schulte die notwendige Basis für verstärkte Verhandlungen mit Kretinsky schaffen würde. Man bleibt in gutem Kontakt und setzt auf beschleunigte Fortschritte mit der IG Metall, um baldige Beschlüsse fassen zu können.
Die geplante Umstrukturierung von Thyssenkrupp Steel könnte weitreichende Auswirkungen auf die deutsche Stahlindustrie haben. Die Eigenständigkeit der Stahlsparte könnte neue Investitionen anziehen und die Innovationskraft des Unternehmens stärken. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen verlaufen und welche Kompromisse gefunden werden können, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren.
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