MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der der Bedarf an psychologischer Unterstützung stetig wächst, bietet die Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten, um die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot zu schließen.
Die Entwicklung von Therabot, einem KI-gestützten Therapie-Chatbot, könnte eine bedeutende Lösung für das drängende Problem des Mangels an Therapeuten darstellen. In den USA leben weniger als ein Drittel der Bevölkerung in Gebieten, in denen genügend psychologische Fachkräfte zur Verfügung stehen, um den Bedarf zu decken. Diese Diskrepanz führt dazu, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen entweder gar nicht oder nur unzureichend behandelt werden.
Das Team der Dartmouth College hat sich dieser Herausforderung angenommen und Therabot entwickelt, einen KI-Chatbot, der in einer klinischen Studie vielversprechende Ergebnisse zeigte. Über einen Zeitraum von acht Wochen konnten Nutzer mit Depressionen, Angstzuständen oder Essstörungen durch den Austausch mit Therabot eine signifikante Reduktion ihrer Symptome erfahren. Diese Ergebnisse wurden im New England Journal of Medicine-AI veröffentlicht und zeigen, dass Therabot eine wertvolle Ergänzung zu herkömmlichen Therapieansätzen sein könnte.
Die Entwicklung von Therabot war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die erste Version des Chatbots, die auf Interaktionen aus Peer-Support-Gruppen basierte, verstärkte eher Gefühle der Verzweiflung, anstatt sie zu lindern. Ein weiterer Versuch, das Modell mit Transkripten aus psychotherapeutischen Lehrvideos zu trainieren, führte dazu, dass der Chatbot stereotype Antworten gab, die oft die Eltern der Nutzer für deren Probleme verantwortlich machten. Schließlich entschied sich das Team, ein eigenes Datenset zu erstellen, um Therabot effektive und evidenzbasierte Antworten zu lehren.
Während der klinischen Studie wurde deutlich, dass viele Teilnehmer eine starke Bindung zu Therabot entwickelten. Einige gaben dem Chatbot sogar Spitznamen und nutzten ihn, um sich regelmäßig auszutauschen. Diese parasozialen Beziehungen könnten in Situationen, in denen menschliche Interaktion fehlt, von Vorteil sein, so Experten. Therabot wurde so programmiert, dass es bei Anzeichen von Suizidgedanken oder Selbstverletzung die Nutzer an die nationale Suizid-Hotline verweist, um sicherzustellen, dass die Interaktionen sicher bleiben.
Einige Experten warnen jedoch davor, die Ergebnisse der Studie überzubewerten, da der Vergleich mit einer Kontrollgruppe ohne Behandlung durchgeführt wurde. Zukünftige Studien könnten Therabot direkt mit menschlichen Therapeuten vergleichen, um die Wirksamkeit weiter zu validieren. Dennoch zeigt die Studie, dass KI-gestützte Lösungen wie Therabot eine vielversprechende Rolle in der psychologischen Versorgung spielen könnten, insbesondere in Zeiten, in denen der Zugang zu menschlichen Therapeuten begrenzt ist.
Die Forscher hoffen, dass Therabot eines Tages als reguliertes Produkt auf den Markt kommen kann, um Menschen zu helfen, die keinen Zugang zu herkömmlichen Therapien haben. Darüber hinaus könnte Therabot auch als ergänzendes Werkzeug für menschliche Therapeuten dienen, indem es rund um die Uhr verfügbar ist und Menschen in Echtzeit unterstützt, wenn sie es am meisten brauchen.
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