MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der die Nutzung von Technologie oft als Bedrohung für unsere kognitiven Fähigkeiten angesehen wird, zeigt eine neue Studie aus Texas, dass der Umgang mit digitalen Geräten im Alter das Risiko von Demenz erheblich senken könnte.
Die Sorge, dass Technologie unsere kognitiven Fähigkeiten untergräbt, ist weit verbreitet. Warum sollte man noch Mathematik lernen oder Fakten auswendig kennen, wenn man jederzeit auf einen Taschenrechner oder Google zugreifen kann? Doch eine aktuelle Studie legt nahe, dass es sich lohnen könnte, auch im Alter technikaffin zu bleiben. Forscher in Texas haben Daten aus 57 früheren Studien analysiert, die über 411.000 Personen über 50 Jahren umfassen, um den Zusammenhang zwischen digitalem Nutzungsverhalten und Demenzfällen zu untersuchen.
Psychologe und Neurowissenschaftler Michael Scullin von der Baylor University betont, dass die Diskussion über die schädlichen Auswirkungen von Technologien allgegenwärtig ist. Begriffe wie ‘Brain Drain’ und ‘Brain Rot’ sind in aller Munde, und nun taucht auch der Ausdruck ‘digitale Demenz’ auf. Die Forscher wollten herausfinden, ob diese Bedenken berechtigt sind. Die statistische Analyse ergab, dass die Nutzung von Technologie mit einer 58-prozentigen Reduktion des Risikos für kognitive Beeinträchtigungen verbunden ist. Zudem zeigten Technologiebefürworter zwischen 26 und 34 Prozent niedrigere Raten des kognitiven Abbaus im Laufe der Zeit.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Art von Forschung keine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung beweisen kann. Jede Studie verfolgte unterschiedliche Ansätze und maß die Nutzung von Technologie auf verschiedene Weise: Einige Studien betrachteten die Nutzung von Smartphones, während andere die Nutzung von sozialen Medien untersuchten. Dennoch blieb die Risikominderung auch nach Anpassungen für Faktoren wie Beruf, Bildung und sozioökonomischen Status bestehen. Es scheint also einen Zusammenhang zu geben, der in weiteren Forschungen untersucht werden sollte.
Neuropsychologe Jared Benge von der University of Texas at Austin schlägt vor, dass ältere Erwachsene ermutigt werden sollten, sich mit Technologie zu beschäftigen, insbesondere auf eine Weise, die hilft, kognitive Probleme herauszufordern, zu verbinden und zu kompensieren. Die Nutzung von Technologie könnte auf verschiedene Weise gegen kognitiven Abbau und Demenz schützen. Sie könnte das Gehirn stimulieren, insbesondere wenn es darum geht, neue Geräte und Apps zu erlernen.
Technologie kann uns auch besser vernetzen, sei es durch soziale Medien oder Videoanrufe. Es ist bekannt, dass Einsamkeit mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Demenz verbunden ist, während die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte das Gehirn in Schwung halten kann. Zudem gibt es die Vorstellung, dass Technologie als ‘Gerüst’ um einen Rückgang der geistigen Fähigkeiten fungiert und älteren Menschen mehr Unabhängigkeit ermöglicht – Apps, die an Medikamente und Arzttermine erinnern, sind ein Beispiel dafür.
Das Bild ist komplex und es sind viele Faktoren beteiligt, aber angesichts der breiten Reichweite dieser neuen Studie und der großen Stichprobengröße könnte es sich lohnen, unsere Beziehung zur Technologie im Alter aufrechtzuerhalten – und anderen dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Wenn Sie einen Elternteil oder Großelternteil haben, der sich von der Technologie fernhält, sollten Sie das vielleicht überdenken. Könnten sie lernen, Foto-, Nachrichten- oder Kalender-Apps auf einem Smartphone oder Tablet zu nutzen? Beginnen Sie einfach und seien Sie sehr geduldig, während sie lernen.
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