MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die größten Technologieunternehmen der Welt wenden sich zunehmend der Atomenergie zu, um den wachsenden Energiebedarf von KI-Betrieben zu decken.
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Da der Energiebedarf von KI-Technologien in die Höhe schnellt, investieren große Technologieunternehmen wie Google, Amazon und Microsoft massiv in Atomkraft als stabile und nachhaltige Energiequelle. KI-Modelle, insbesondere solche auf Basis generativer KI, erfordern enorme Rechenressourcen, was zu einem dramatischen Anstieg des Stromverbrauchs führt. Als Reaktion darauf erforschen diese Tech-Giganten die Atomkraft, um ihre Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig eine zuverlässige Energieversorgung für ihre Rechenzentren zu gewährleisten.
Amazon investiert 500 Millionen US-Dollar in Atomkraft
Amazon hat sich über seine Cloud-Tochter AWS zu einer Investition von 500 Millionen US-Dollar in die Atomkraft entschlossen, um seine wachsenden KI-Betriebe zu versorgen. In Zusammenarbeit mit X-Energy und Energy Northwest plant das Unternehmen den Bau einer Flotte von Small Modular Reactors (SMRs), die bis in die 2030er Jahre bis zu 960 Megawatt (MW) an Strom liefern sollen. Diese Energie wird direkt die Rechenzentren von Amazon versorgen und zusätzlich zur allgemeinen Stromversorgung beitragen, wodurch eine effiziente und nachhaltige Energiequelle geschaffen wird. Weitere Projekte, wie die Entwicklung von SMRs in der Nähe des North Anna Kernkraftwerks in Virginia, sollen zusätzliche 300 MW liefern, um die Rechenzentren in der als „Data Center Alley“ bekannten Region zu unterstützen.
Der Schritt von AWS spiegelt einen breiteren Branchentrend wider, bei dem Amazon sich Microsoft und Google anschließt, um zuverlässige Atomenergie zur Deckung des steigenden Energiebedarfs der KI-Technologie zu nutzen. Matthew Garman, CEO von AWS, betonte die Begrenzungen traditioneller erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne und wies darauf hin, dass Atomenergie die Rund-um-die-Uhr-Zuverlässigkeit bietet, die KI-Systeme benötigen.
Googles wegweisende Partnerschaft mit Kairos Power
Auch Google setzt auf Atomenergie und hat eine Partnerschaft mit Kairos Power geschlossen, um bis 2035 500 MW Atomstrom ins Netz zu bringen. Diese Vereinbarung markiert das erste unternehmensweite Engagement für den Einsatz mehrerer fortschrittlicher Reaktoren in den USA. Die KI-Rechenzentren von Google, die für das Training und den Betrieb komplexer Modelle verantwortlich sind, werden durch diese kleinen, sicheren und effizienten Reaktoren mit Energie versorgt.
Die von Kairos Power entwickelten SMRs verwenden eine innovative Kühlungstechnologie auf Salzbasis, die sicherere Betriebsbedingungen und kürzere Bauzeiten im Vergleich zu herkömmlichen Reaktoren ermöglicht. Googles Entscheidung, in diese fortschrittliche Technologie zu investieren, unterstreicht den wachsenden Bedarf der Technologiebranche an konstanten und sauberen Energiequellen. Mit dem zunehmenden Energiebedarf durch KI wird die Bedeutung einer zuverlässigen Energieversorgung immer wichtiger, und Atomkraft bietet hier eine praktikable Lösung zur Ergänzung erneuerbarer Energien.
Microsofts Atomenergie-Ambitionen
Auch Microsoft, ein weiterer bedeutender Akteur im KI-Bereich, hat bedeutende Fortschritte bei Investitionen in Atomenergie gemacht. Anfang des Jahres kündigte das Unternehmen Pläne an, das stillgelegte Kernkraftwerk Three Mile Island wieder in Betrieb zu nehmen, das bis 2028 835 MW liefern und damit die KI-getriebenen Rechenzentren des Unternehmens unterstützen soll. Microsoft untersucht zudem die Potenziale der Fusionsenergie in Zusammenarbeit mit Helion Energy, um seine Betriebe gegen steigende Energiekosten und Versorgungsengpässe zukunftssicher zu machen.
Darüber hinaus gibt es Berichte über Microsofts ehrgeiziges KI-Supercomputer-Projekt mit dem Codenamen „Stargate“. Diese Initiative, die erstaunliche 5 Gigawatt (GW) Energie benötigt, verdeutlicht die enormen Energieanforderungen der KI-Forschung und -Betriebe und treibt das Engagement des Unternehmens für Atomkraft weiter voran.
Der Energieverbrauch von KI treibt atomare Innovationen voran
Der zunehmende Einsatz von Atomenergie in der Technologiebranche ist darauf zurückzuführen, dass KI eine der energieintensivsten Branchen ist. Das Training fortschrittlicher KI-Modelle, wie OpenAIs GPT-3 oder DeepMinds Systeme, erfordert enorme Mengen an Energie. So benötigte beispielsweise das Training von GPT-3 über 1.200 Megawattstunden (MWh) – das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von 100 US-Haushalten.
Da der Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 voraussichtlich verdreifacht wird, stehen Technologieunternehmen unter wachsendem Druck, Energie aus sauberen, zuverlässigen und skalierbaren Technologien zu beziehen. Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) ist die Einführung von Atomkraft unerlässlich, um den prognostizierten Energiebedarf zu decken. Sie schätzt einen potenziellen Anstieg der globalen Atomstromkapazität um 150 % bis 2050, getrieben vor allem durch die Anforderungen der KI und anderer energieintensiver Technologien.
Die Zukunft von KI und Atomkraft
Obwohl Atomkraft eine überzeugende Lösung für die Energieprobleme der KI darstellt, ist ihre Einführung nicht ohne Hürden. Regulatorische Genehmigungen, Kosten und die öffentliche Wahrnehmung bleiben erhebliche Herausforderungen. Dennoch signalisiert der Schritt der Technologiebranche in Richtung Atomenergie einen breiteren Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren und gleichzeitig den explodierenden Energiebedarf decken wollen.
Die Investitionen von Amazon, Google und Microsoft könnten den Weg für eine neue Ära der Atomkraft ebnen, die nicht nur die KI-Revolution antreibt, sondern auch eine entscheidende Rolle im globalen Vorstoß in Richtung sauberer Energie spielen könnte. Da KI weiter wächst und ganze Industrien verändert, wird ihre Zukunft zunehmend mit den innovativen nuklearen Technologien verbunden sein, die ihren enormen Energiebedarf decken können.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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