MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein technischer Fehler an der Pariser Strombörse EPEX SPOT hat die Preisfindung verzerrt und die Strompreise in Deutschland in die Höhe getrieben. Besonders betroffen sind Kunden mit dynamischen Stromtarifen wie Tibber und Awattar.
Die europäischen Strommärkte sind eng miteinander verflochten, was zu insgesamt niedrigeren Strompreisen führt und unterschiedliche Nachfrage sowie Produktion ausgleicht. Dies erfolgt unter anderem durch die “Single Day-ahead Coupling” (SDAC), bei der die Day-Ahead-Auktion an der EPEX SPOT länderübergreifend durchgeführt wird. Am 26. Juni funktionierte dieser internationale Abgleich jedoch nicht, und der Preis in Deutschland stieg zwischen 5 und 8 Uhr morgens stark an. Besonders drastisch war der Preisanstieg zwischen 6 und 7 Uhr, als der Preis bei 2,33 Euro pro Kilowattstunde lag, obwohl um die 10 Cent realistisch gewesen wären.
Im Day-Ahead-Handel bieten Stromerzeuger bis 12 Uhr ihre Erzeugungsleistung für den Folgetag an, während Käufer ihre gewünschten Mengen platzieren. Der Preis wird nach dem Prinzip des markträumenden Preises (Merit-Order-Effekt) gebildet. Erneuerbare Energiequellen sind in der Regel günstiger, während Anbieter, die Brennstoffe nutzen, teurer sind. In den letzten Tagen wurde die Nachfrage in Deutschland durch günstigen Strom aus Frankreich gedeckt, wo Kernkraftwerke auch bei niedriger Nachfrage weiter betrieben werden müssen.
Was genau an der EPEX SPOT schiefgelaufen ist, wurde noch nicht veröffentlicht. Offenbar konnten Gebote und Nachfrage nicht europaweit synchronisiert werden, sodass die Auktionen pro Land durchgeführt wurden. Dies führte dazu, dass in Deutschland alle Interessenten den Preis des teuersten Gaskraftwerks zahlen mussten, das noch benötigt wurde, um die Nachfrage zu decken. Anbieter von Wind- oder Wasserkraft sowie Betreiber großer Batteriespeicher profitierten in dieser Zeit erheblich.
Laut einem anonymen Experten eines Übertragungsnetzbetreibers habe es einen solchen Fall der Entkopplung der Auktionen bisher noch nie gegeben. Eine offizielle Stellungnahme der EPEX gibt es noch nicht, aber eine Sprecherin teilte mit, dass der Vorfall noch analysiert werde und man noch keine Details nennen könne.
Der Fehler hat konkrete Auswirkungen auf Kunden mit dynamischen Stromtarifen, wie sie unter anderem von Tibber und Awattar angeboten werden. Diese Anbieter geben die Day-Ahead-Preise direkt an die Kunden weiter. Wer ohne Blick auf die Preise sein Elektroauto geladen hat, muss mit deutlich höheren Kosten rechnen. Awattar warnte seine Kunden am Mittag per E-Mail, in den Abendstunden viel Strom zu verbrauchen, da die Preise auf bis zu 1,80 Euro pro Kilowattstunde steigen könnten.
Für Kunden mit Festpreistarifen hat der Fehler kaum Folgen, da die Stromanbieter nur einen Teil der Energie über den Day-Ahead-Markt beziehen und große Teile langfristig einkaufen. Der bisher einmalige Fehler dürfte keine langfristigen Auswirkungen auf die Strompreise haben. Die Auktion für den 27. Juni zeigt keine außergewöhnlichen Ausreißer, und die Preise liegen durchgängig unter 13 Cent pro Kilowattstunde.
Der Deutschlandchef von Tibber äußerte sich gegenüber heise online und betonte, dass solche Ausschläge am Day-Ahead-Markt unter normalen Umständen und ohne technische Probleme nicht vorkommen. Er verwies darauf, dass man die Kunden bereits am Vorabend gewarnt habe. Tibber kooperiert mit Herstellern von Wallboxen, die es ermöglichen, Elektroautos zu günstigen Zeiten zu laden.
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