KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass viele Menschen in Deutschland die Preissteigerungen, insbesondere bei Lebensmitteln, als deutlich höher wahrnehmen, als sie tatsächlich sind.
Eine neue Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat ergeben, dass viele Deutsche die Preissteigerungen bei Lebensmitteln als weitaus dramatischer empfinden, als sie tatsächlich sind. Diese Wahrnehmung steht im Kontrast zu den offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die für das Jahr 2024 eine durchschnittliche Inflationsrate von nur 1,9 Prozent bei Lebensmitteln ausweisen. Dennoch glauben zwei Drittel der Befragten, dass die Preise in den letzten zwölf Monaten stark gestiegen sind.
Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter 3.267 Personen ab 18 Jahren, die im Dezember durchgeführt wurde. Interessanterweise schätzen die Befragten die allgemeine Teuerungsrate im vergangenen Jahr auf 15,3 Prozent, obwohl sie tatsächlich nur 2,2 Prozent betrug. Matthias Diermeier, der Autor der Studie, erklärt, dass viele Verbraucher nicht bemerken, dass sich die Teuerung abgeschwächt hat, obwohl die Preise im Jahr 2023 stark gestiegen waren.
Ein weiterer Aspekt der Untersuchung beleuchtet die politische Dimension der Wahrnehmung von Inflation. Anhänger von Randparteien wie der AfD und BSW neigen dazu, die Preissteigerungen stärker zu überschätzen und den offiziellen Statistiken zu misstrauen. Diese Skepsis könnte bei der Bundestagswahl eine Rolle spielen und insbesondere an den politischen Rändern mobilisieren.
Zwischen 2020 und 2024 sind die Verbraucherpreise in Deutschland insgesamt um 19,3 Prozent gestiegen. Besonders stark verteuerten sich Heizenergie, Kraftstoffe wie Diesel und Benzin sowie Lebensmittel. Diese Entwicklungen haben das Preisniveau für viele Güter des täglichen Bedarfs deutlich angehoben, was bei vielen Verbrauchern zu einem tief sitzenden Schock geführt hat.
Ökonom Sebastian Dullien von der Hans-Böckler-Stiftung betont, dass es wichtig sei, dass die Preise nur noch moderat steigen. Dennoch sei das Preisniveau für viele Güter des täglichen Bedarfs deutlich höher als vor drei Jahren. Bis sich dieser Schock legt, werde es sicherlich noch mehrere Jahre dauern, in denen die Einkommen stärker steigen müssen als die Teuerung.
Die Diskrepanz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Inflation wirft Fragen über die Informationsquellen und das Vertrauen der Verbraucher in offizielle Statistiken auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Wahrnehmung in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.
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