NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein Student der Columbia University hat mit einem selbst entwickelten KI-Tool für Aufsehen gesorgt, das ihm half, die anspruchsvollen technischen Interviews großer Tech-Unternehmen zu bestehen. Diese Entwicklung führte jedoch zu seiner Suspendierung von der Universität.
Roy Lee, ein ehemaliger Student der Columbia University, hat ein KI-Tool entwickelt, das ihm half, die berüchtigten technischen Interviews von Unternehmen wie Meta, Amazon und TikTok zu bestehen. Diese Interviews, oft als ‘Leetcode-Interviews’ bezeichnet, sind bekannt für ihre anspruchsvollen und oft praxisfernen Aufgaben, die Bewerber unter erheblichem Druck lösen müssen. Lees Tool, das er ‘Interview Coder’ nannte, nutzte Künstliche Intelligenz, um die Aufgaben in Echtzeit zu lösen, indem es Screenshots der Aufgaben analysierte und die Lösungen bereitstellte. Diese innovative, wenn auch umstrittene Methode führte dazu, dass Lee Angebote von mehreren großen Tech-Unternehmen erhielt. Doch die Veröffentlichung eines Videos, das die Funktionsweise des Tools demonstrierte, führte zu einer Beschwerde eines Amazon-Mitarbeiters bei der Universität. Columbia reagierte mit einer Suspendierung Lees, da die Universität der Ansicht war, dass das Tool auch zum Betrug in universitären Prüfungen genutzt werden könnte. Lee selbst sieht sich als Opfer eines Systems, das er als unfair empfindet. Er argumentiert, dass die technischen Interviews oft nicht die tatsächlichen Anforderungen der Jobs widerspiegeln und dass sein Tool lediglich eine Möglichkeit darstellte, diese Hürde zu überwinden. Trotz der Suspendierung und der damit verbundenen Herausforderungen bleibt Lee optimistisch. Er plant, das Tool weiter zu vermarkten und sieht in der Kontroverse eine Chance, seine Sichtweise auf die Mängel des aktuellen Interviewprozesses zu verbreiten. Die Diskussion um Lees Vorgehen wirft ein Schlaglicht auf die Praktiken der Tech-Industrie und die Frage, wie fair und relevant die bestehenden Auswahlverfahren tatsächlich sind. Während einige die Nutzung von KI in diesem Kontext als innovativ und zukunftsweisend betrachten, sehen andere darin eine Bedrohung für die Integrität des Bewerbungsprozesses. Die Debatte um die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt wird durch Fälle wie diesen weiter angeheizt. Es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen und Bildungseinrichtungen auf diese Herausforderungen reagieren werden und ob es zu einer Anpassung der Auswahlverfahren kommen wird.
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