Stress als Chance: Wie wir durch gezielte Belastung widerstandsfähiger werden

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Welt, die zunehmend von Stress und Druck geprägt ist, stellt sich die Frage, wie wir diesen Belastungen begegnen können, ohne daran zu zerbrechen. Dr. Sharon Horesh Bergquist, eine renommierte Stressforscherin, zeigt in ihrem neuen Buch “The Stress Paradox”, dass Stress nicht nur negativ sein muss, sondern auch als Katalysator für Wachstum und Resilienz dienen kann.

Stress ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens, doch die Art und Weise, wie wir damit umgehen, kann den Unterschied zwischen Erschöpfung und Wachstum ausmachen. Dr. Sharon Horesh Bergquist, die selbst in ihrer Kindheit extreme Stresssituationen erlebte, hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, warum manche Menschen aus stressigen Erfahrungen gestärkt hervorgehen, während andere daran zerbrechen.

In ihrem Buch “The Stress Paradox” argumentiert Dr. Bergquist, dass nicht alle Stressarten schädlich sind. Vielmehr kann gezielter Stress, der sogenannte “gute Stress”, unsere Widerstandsfähigkeit stärken und sogar gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Diese Form des Stresses unterscheidet sich biochemisch von dem schädlichen Stress, der oft mit chronischen Belastungen assoziiert wird.

Der Schlüssel liegt in der Art des Stresses: Während unvorhersehbare und langanhaltende Stressoren oft schädlich sind, können kontrollierte und kurzzeitige Stresssituationen positive Effekte haben. Diese aktivieren im Körper eine Reihe von biochemischen Reaktionen, die uns helfen, besser mit zukünftigen Belastungen umzugehen. Dazu gehören die Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und Oxytocin, die unser Wohlbefinden fördern.

Dr. Bergquist vergleicht den Aufbau von Resilienz mit dem Training eines Muskels. Durch gezielte Belastung und anschließende Erholung wird die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, gestärkt. Diese Erkenntnis hat weitreichende Implikationen für den Umgang mit Stress im Alltag und in der Arbeitswelt. Anstatt Stress zu vermeiden, sollten wir lernen, ihn gezielt zu nutzen und die Erholungsphasen bewusst einzuplanen.

Die moderne Lebensweise hat viele der natürlichen Stressoren, die unsere Vorfahren erlebten, eliminiert. Dies hat dazu geführt, dass unsere physiologischen Stressreaktionen weniger gefordert werden. Dr. Bergquist betont, dass wir durch gezielte Herausforderungen, wie intensives Training oder Kälte- und Wärmetherapien, unsere natürliche Widerstandsfähigkeit reaktivieren können.

Die Erkenntnisse von Dr. Bergquist bieten einen neuen Blickwinkel auf den Umgang mit Stress. Anstatt ihn als Feind zu betrachten, können wir ihn als Werkzeug nutzen, um unsere mentale und physische Gesundheit zu fördern. Dies erfordert jedoch ein Umdenken und die Bereitschaft, sich bewusst mit Stress auseinanderzusetzen und die notwendigen Erholungsphasen zu integrieren.

In einer Zeit, in der Stress als Hauptursache für viele gesundheitliche Probleme gilt, bietet “The Stress Paradox” einen erfrischenden Ansatz, der nicht nur auf Vermeidung, sondern auf bewusste Nutzung von Stress setzt. Diese Perspektive könnte nicht nur das individuelle Wohlbefinden verbessern, sondern auch die Art und Weise, wie Unternehmen und Gesellschaften mit Stress umgehen, revolutionieren.

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