WIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Verkauf des Elektrofahrzeugherstellers Streetscooter an den Investor Odin und die darauffolgende Insolvenz werfen nun rechtliche Fragen auf. Gernot Friedhuber, ein prominenter Wiener Investor, plant rechtliche Schritte gegen das Management von DHL, das er für die finanzielle Misere verantwortlich macht.
Der Verkauf von Streetscooter, einem einst vielversprechenden Hersteller von Elektro-Lieferwagen, an die Odin Holding im Jahr 2022 hat sich als problematisch erwiesen. Nur ein Jahr nach der Übernahme musste das Unternehmen, das inzwischen in B-ON umbenannt wurde, Insolvenz anmelden. Diese Entwicklung hat den Wiener Investor Gernot Friedhuber dazu veranlasst, rechtliche Schritte gegen das Management von DHL einzuleiten, das er für die missliche Lage verantwortlich macht.
Friedhuber, der zusammen mit dem britischen Hedgefonds Sparta und dem ehemaligen BMW-Vorstand Stefan Krause Streetscooter für 120 Millionen Euro erwarb, sieht sich nun mit einem unerwarteten Rückschlag konfrontiert. Der Investor, der in der Vergangenheit erfolgreich im Marketing für Red Bull tätig war und Anteile am österreichischen Wäscheproduzenten Palmers hielt, hat bereits Erfahrung mit Unternehmenskrisen. Dennoch ist die Insolvenz von B-ON ein schwerer Schlag für ihn.
Die Vorwürfe gegen DHL sind schwerwiegend. Friedhuber behauptet, dass das Management von DHL, insbesondere der Vorstandsvorsitzende Tobias Meyer, nach dem Verkauf von Streetscooter nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen habe, um das Unternehmen auf Kurs zu halten. Diese Anschuldigungen könnten nun zu einem langwierigen Rechtsstreit führen, der die Aufmerksamkeit der gesamten Branche auf sich zieht.
Streetscooter war ursprünglich ein innovatives Projekt der Deutschen Post, das darauf abzielte, die Logistikbranche mit umweltfreundlichen Fahrzeugen zu revolutionieren. Doch trotz der anfänglichen Erfolge und der Unterstützung durch die Deutsche Post konnte das Unternehmen nicht die erhoffte Marktstellung erreichen. Die Konkurrenz durch etablierte Automobilhersteller und die Herausforderungen der Elektromobilität erwiesen sich als zu groß.
Die Insolvenz von B-ON wirft auch Fragen über die Zukunft der Elektromobilität in der Logistikbranche auf. Während einige Experten glauben, dass die Technologie weiterhin großes Potenzial hat, sehen andere die Notwendigkeit für eine stärkere Unterstützung durch Regierungen und Investoren, um die Entwicklung voranzutreiben. Die rechtlichen Auseinandersetzungen um Streetscooter könnten zudem Auswirkungen auf zukünftige Investitionen in diesem Bereich haben.
Für Friedhuber und seine Partner bleibt die Hoffnung, dass die rechtlichen Schritte gegen DHL zu einer Klärung der Verantwortlichkeiten führen und möglicherweise eine Entschädigung für die Verluste bringen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich der Fall entwickelt und welche Auswirkungen er auf die Branche haben wird.
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