MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der heutigen digitalen Welt stehen Eltern vor der Herausforderung, ihre Kinder bei der Nutzung von Bildschirmen zu unterstützen, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Die American Psychological Association hat kürzlich einen Leitfaden veröffentlicht, der Eltern helfen soll, ihre Teenager zu einem bewussteren Umgang mit digitalen Medien zu erziehen.

In der modernen Erziehung ist der Umgang mit Bildschirmzeit zu einem zentralen Thema geworden. Besonders bei Teenagern, die oft wenig Interesse an Kontrolle zeigen, stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Viele Eltern sind sich der negativen Auswirkungen übermäßiger Bildschirmzeit bewusst und möchten ihre Kinder vor ungesundem oder gefährlichem Inhalt schützen. Doch wie kann man dies effektiv umsetzen? Laut einer Studie von Common Sense Media hat die Bildschirmzeit von Teenagern während der Pandemie stark zugenommen, wobei Jugendliche im Durchschnitt mehr als acht Stunden täglich vor Bildschirmen verbrachten.

Eltern suchen nach Orientierung, sagt Lauren Salem, Mutter von vier Kindern im Teenageralter. Sie betont, dass es zwar viele allgemeine Ratschläge gibt, aber oft unklar ist, wie diese im Alltag umgesetzt werden können. Die American Psychological Association (APA) bietet nun einige nützliche Strategien an. Mitch Prinstein, Chief Science Officer der APA, erklärt, dass Eltern Werkzeuge an die Hand gegeben werden sollen, um nicht das Gefühl zu haben, die Kontrolle völlig zu verlieren.

Ein erster Schritt ist das Verständnis der digitalen Landschaft und der Funktionsweise des jugendlichen Gehirns. Kent Toussaint, ein Therapeut aus Los Angeles, betont, dass viele Eltern glauben, ihre Kinder könnten sich selbst regulieren, was jedoch oft nicht der Fall ist. Die Forschung zeigt, dass das Belohnungszentrum im Gehirn von Teenagern besonders empfindlich ist, während die Bereiche, die für Selbstkontrolle zuständig sind, noch in der Entwicklung sind. Diese Kombination macht es für Jugendliche schwierig, sich von Plattformen zu lösen, die darauf ausgelegt sind, sie zu fesseln.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung gesunder Sehgewohnheiten. Studien zeigen, dass Jugendliche, die häufig aggressiven oder feindlichen Inhalten ausgesetzt sind, weniger empathisch werden können. Es ist wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über die Auswirkungen verschiedener Inhalte sprechen und ihnen helfen, negative Verhaltensmuster zu erkennen. Nicht alle Bildschirmzeiten sind schlecht; positive Inhalte können helfen, Freundlichkeit und Empathie zu fördern.

Eltern sollten ihre Kinder auch dazu ermutigen, kritische Denker zu werden. Es ist nicht möglich, ständig neben dem Kind zu sitzen, während es Inhalte konsumiert. Prinstein rät jedoch, gemeinsam mit dem Kind Inhalte anzusehen und darüber zu sprechen. Eltern sollten neugierige, nicht wertende Fragen stellen und gemeinsam Strategien entwickeln, um Inhalte kritisch zu bewerten. Jugendliche sind oft empfänglich für Gespräche über Werbung und die Mechanismen, wie Inhalte auf sie zugeschnitten werden.

Das Wichtigste ist, dass Eltern engagiert bleiben. Prinstein warnt davor, dass es das Schlimmste ist, nichts zu tun. Wenn Eltern schweigen, wenn unangemessene Inhalte erscheinen, könnten Jugendliche annehmen, dass dies in Ordnung ist. Kent Toussaint betont, dass die Stärke der Beziehung zwischen Eltern und Kind entscheidend für die Verhaltensmuster des Kindes ist. Je mehr in die Beziehung investiert wird, desto eher werden Jugendliche bereit sein, mit den Erwartungen der Eltern zu kooperieren.

Das Ziel ist nicht, das Kind zu kontrollieren, sondern ihm zu helfen, Selbstkontrolle zu erlernen, auch wenn dies Übung erfordert. Dies ist eine Fähigkeit, mit der auch Erwachsene zu kämpfen haben. Manchmal ist es hilfreich, zu zeigen, dass auch Erwachsene von digitalen Medien mehr in Anspruch genommen werden, als sie möchten.

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Strategien zur intelligenten Bildschirmnutzung für Jugendliche
Strategien zur intelligenten Bildschirmnutzung für Jugendliche (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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